Der in Lissabon lebende Autor Konstantin Arnold hat einen Roman über jene Stadt geschrieben, die mich seit meinem ersten Besuch vor wenigen Jahren nicht mehr loslässt: Lissabon. Sein Debütroman „Libertin – Briefe aus Lissabon“ ist eine Liebeserklärung an die portugiesische Hauptstadt, der Ort, in dem sich der Protagonist des Werkes auf der Suche nach Inspiration und sich selbst verliert.
Der Filmemacher Pascal Thieret, der an der Verfilmung von „Libertin“ arbeitet, schreibt: „Konstantin schreibt, wie er lebt, und lebt, wie er schreibt, eilig der Wirklichkeit hinterher, philosophisch zurückgelehnt, liefert sich aus, ganz und gar, dem Augenblick ergeben. (…)“ Mehr als ein Anlass genug, den Schreiber Arnold nach seinen sechs Lieblingsbüchern zu fragen. Zeit für eine neue Folge „Literarisches Sixpack“. Here you go!
Platon: Das Bankett
Halbnackte Männer, die catchen und Wein trinken und um die Wette rennen und eifersüchtig ineinander verliebt sind und miteinander über die Liebe reden,…das ist wundervoll.
Hemingway: Über den Fluss und in die Wälder
Sein schlechtestes Buch und deswegen gefällt es mir am besten. Zeigt, dass es nicht darum geht, gut oder schlecht zu schreiben, sondern zu schreiben, so gut wie man eben kann und wenn es schlecht ist, ist das auch gut, denn es sagt viel mehr über einen aus, als wenn es gut gewesen wäre. Ich liebe alle seine Bücher. Mit Hemingway fing alles an und am Ende meines Strebens komme ich immer wieder dorthin zurück. Wer sich mit seiner Arbeit auseinandersetzt, dringt durch den Dschungel von Legenden und Überschriften und fürchterlichen Kritikern, die alle voneinander abschreiben. Er zeigte mir, dass man auch mit Muskeln schreiben kann.
Celine: Reise ans Ende der Nacht
Aber nur die ersten paar Seiten.Die sind so gut, dass man sie als Autor kaum ertragen kann und das Buch an die Wand schmeißen will und es besser nie gelesen hätte. Ich glaube es gibt keinen, der so ernst und lustige erste Seiten schreiben kann wie Celine, aber leider traut er sich nie aus seinem Zynismus heraus und der wird nach den ersten Seiten eben unerträglich. Was einen als Autor wieder beruhigt.
Henry Miller: Briefe an Anis Nin
Es gibt kein ehrlicheres Buch. Besser als alle seine Romane. Zeigt, dass es ums schreiben geht und nicht ums Romaneschreiben und wie schön es werden kann, wenn es nicht darum geht.
Alexandre Dumas Sohn: Die Kameliendame
Ewig, geil und genial.
Und?
Beim sechsten Buch kann ich mich nicht genau entscheiden. Eigentlich Kundera, aber gestern habe ich eine Kurzgeschichte von Machado de Assis in die Hände bekommen (Kurz vor Mitternacht), die ich wundervoll fand und in meinem Wohnzimmer steht I was trying to describe you to someone, gerahmt, von Richard Brautigan, was auch was bedeutet. Das Buch der Unruhe von Fernando Pessoa fand ich unglaublich schön und manchmal unerträglich und ich glaube ich entscheide mich für das von Pessoa. Wobei, die Wanderungen von Carsten Seelig mit Robert Walser werde ich auch nie vergessen. Was weiß ich. Ich glaube, ich lasse das letzte für immer offen, sodass ich nie eins vergesse.
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