Gutes Essen, Kunst, moderne und alte Architektur, unzählige Biersorten, freundliche Menschen, verwinkelte Gässchen und natürlich Mode. Verträumt wie ein Dorf und trotzdem das Flair einer Metropole: das ist für mich Antwerpen. Ja, vor allem die Mode hat es mir in Antwerpen angetan. Bereits seit einigen Jahrzehnten zählt die Hafenstadt im Norden Belgiens zu den wichtigsten Modestädten der Welt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Antwerpen gerade mal eine halbe Million Einwohner hat. Wer an der Royal Academy of Fine Arts studiert, kann sich meistens auf eine spannende Karriere in der Welt der Mode vorbereiten. Großartige Designer wie Dries van Noten, Martin Margiela, Raf Simons, Ann Demeulemeester oder Haider Ackermann haben beispielsweise dort ihr Handwerk gelernt und revolutionierten in den späten Siebzigern die Mode. Aktuell arbeitet Raf Simons als Kreativ-Direktor bei Calvin Klein, Margiela ist in Paris und Ackermann und Dries van Noten arbeiten immer noch von Antwerpen aus. Und sogar die Müllabfuhr von Antwerpen trägt Designeranzüge von Walter van Beirendonck. Und im Gotteshaus Sint-Andries aus dem 16. Jahrhundert findet man eine kleine Madonna, die ein langes Gewand mit Federkragen von Ann Demeulemeester trägt.
Antwerpen ist ziemlich charmant mit seinen zahlreichen Hinterhöfen und umfunktionierten Lagerhäusern, in denen Restaurants, Galerien und Clubs eröffnet haben. Überall sieht man gut gekleidete Menschen mit ihren MacBooks im Café sitzen: vermutlich junge Designer, Blogger, Journalisten, Unternehmer, Touristen und Kreative. Die Speisekarte oftmals vegetarisch, wie bei Lombardia. Dresscode: minimalistisch, wenig Farbe, gerne Oversize. Lieber Understatement als Protz.
Sobald die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind, ist die Stadt voll. Bewohner und Touristen flanieren über die zahlreichen Plätze der Innenstadt, sitzen auf Bänken oder an kleinen Bistrotischen und trinken Bier. Egal zu welcher Uhrzeit.
Antwerpen ist eine reiche Stadt, steinreich sogar. Rund sechzig Prozent aller Rohdiamanten werden hier gehandelt. Und auch architektonisch ist Antwerpen ein Diamant: Barock- und Jugendstilbauten durchziehen die Straßenzüge, Rubens Werke gehören zum Alltag. Wer eine Reise nach Antwerpen plant, wird überrascht sein. Ähnlich überrascht, wie ich es war.
Und das sollte man auf jeden Fall gemacht haben:
- Das Modemuseum in Antwerpen besuchen
- Durch den Concept Store Graanmarkt 13 bummeln und bei Seppe Nobels zu Abend essen
- Die Stadtbrauerei De Koninck besuchen und dort eine Bierverkostung machen
- Das Rubenshaus besuchen
- Im Hotel Les Nuits übernachten
- Bei Verso ein Paar Schuhe kaufen
- Die Aussicht über Antwerpen vom Museum aan de Strom genießen
- Und den besten Käse der Welt in der Käsemeisterei Van Tricht probieren
- Pizza bei Otomat essen
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Visit Flanders entstanden. Der Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wieder. Fotografiert mit meiner Olympus PEN-F.
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