Das Dorf Balderschwang im Allgäu zählt mehr Kühe als Einheimische und ist umgeben von einer unfassbaren Natur. Im Norden der Nagelfluh, im Süden die Flyschberge sowie das Riedberger Horn. Wer nach Balderschwang reist, hat die Möglichkeit, bei sich selbst anzukommen. Und das geht richtig gut unter anderem im Hotel HUBERTUS, welches derzeit den Beinamen „unplugged“ führt.
Die Wege im Dorf sind kurz, Shopping im Dorf beschränkt sich auf einen 24-Stunden Käseautomaten und auch sonst gibt es nicht wirklich viel in Balderschwang. Keine Uhren-Boutiquen, keine richtige Bar, dafür eine schöne Pfarrkirche sowie den Verwaltungssitz des privaten christlichen Radiosenders Radio Horeb und Alpweiden mit 290 verschiedenen Pflanzenarten, wertvolle Hochlagenmoore, Weißtannenwälder und mit über 500 Alpen die höchste Alpdichte im gesamten Alpenraum. Eben ganz viel Natur.
Doch gerade diese vermeintliche Leere und Stille, wo die Welt noch in Ordnung scheint, ist Magnet für unzählige Übernachtungsgäste sowohl im Sommer als auch Winter. Gerade mal neun Menschen leben auf einem Quadratkilometer in der zweitkleinsten Gemeinde in Bayern und der am höchsten gelegenen selbständigen Kommune in Deutschland – nämlich 1044 Meter über Normalnull. Kein Wunder, dass im Oberallgäu auch gerne von „Bayerisch-Sibirien“ gesprochen wird, wenn es um Balderschwang geht.
Die Anreise zum Hotel führt über den Riedbergpass, eine kurvige, kleine Straße, sofern sie nicht gesperrt ist. Und das kann im Winter bekanntlich schon mal vorkommen. Dann ist der Ort nur von Österreich aus zu erreichen. Im Hotel angekommen, dauert es nicht lange, bis sich die eigene Entschleunigung einstellt.
Ein ganzheitlicher Urlaub
Im HUBERTUS wird ganzheitlich gedacht. Inspiriert von der Jahreskreislehre und den Jahreszeiten, bringt es Körper, Geist und Seele in Einklang. Angefangen mit der Küche. Küchenchef Kristian Knölke serviert ganz ungezwungen traditionelle bayerische Küche neu interpretiert. Natürlich mit einem Fokus auf Regionalität. Unser Highlight: Das LebensESSENZ-Gourmet-Menü am Sonntag Abend.
Im Zusammenhang mit Kochen und Kulinarik empfiehlt sich der mehrmals wöchentlich stattfindende Koch- und Kräuterkunde-Workshop im HUBERTUS mit Gabriel Simon-Pinero, der mir erneut gezeigt hat, wie stark Essen und Kochen, vor allem die ayurvedische Küche Körper, Geist und Seele positiv beeinflussen kann.
Nachdem das Hotel vergangenes Jahr am 14. Januar 2019 von einer Schneelawine schwer getroffen wurde, befindet sich das Hubertus in vielerlei Hinsicht im Umbruch und Aufbruch. Insgesamt stehen von den ehemaligen 66 Zimmern noch 41 Zimmer und Suiten zur Verfügung. Das alte Spa wurde unglücklicherweise gänzlich von der Schneelawine zerstört, dennoch gibt es ausreichend Platz für Ruhe und Entspannung, angeleitete Yoga und Meditationsklassen sowie sehr gute Spa-Behandlungen.
Auf die Frage, wie die Zukunft des HUBERTUS aussehen wird, lässt mich Senior-Hotelier Karl Traubel wissen: „Unser Hotel schreibt die Handschrift des Bestehenden schlüssig weiter. Wir führen bewusst einen Dialog zwischen Tradition und Moderne, ehrlich, offensiv und nachvollziehbar. Mit HUBERTUS unplugged schlagen wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte auf und werden die Zeit nutzen, um unser Haus in die Zukunft zu führen.“
In der aktuellen Begrüßungskarte des Hotels steht folgendes: „Ja. Die Zeiten ändern sich. Aber was wir derzeit lernen, ist Rücksichtnahme. Achtsamkeit. Für den Nächsten. Und Respekt. Vor der Natur. Weit weg von dem Selbstverständnis. Der Selbstverständlichkeit.“
Balderschwang und das HUBERTUS ist der ideale Ort, um sich dieser Tatsache fern vom hektischen Alltag, den die meisten von uns führen, mal wieder bewusst zu machen.
Fotografie: © Günter Standl / HUBERTUS Alpin Lodge & Spa
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