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Best Of Schweiz Travel 11. Dezember 2019

Luzern und die Sehnsucht nach Idylle und Natur

Vor wenigen Monaten las ich in der Süddeutschen Zeitung, dass die Schweiz in einem Zeitraum von drei Wochen von 12 000 Chinesen besucht wurde. Der Grund: Der US-Kosmetikkonzern Jeunesse Global schickte seine erfolgreichsten Verkäufer auf „Incentive-Reise“.  Auf dem Programm im Schnelldurchlauf stand auch die Stadt Luzern, die oftmals in einem Atemzug mit „Overtourism“ in Verbindung gebracht wird. Ein guter oder vermeintlich schlechter Grund, um nach Luzern zu reisen? Ich habe mich auf die Reise gemacht.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch und in Gedanken an 12 000 chinesische Touristen sitze ich im Flugzeug von Berlin nach Zürich. Vom Flughafen Zürich geht es mit dem Zug innerhalb von einer Stunde weiter nach Luzern. Am Bahnhof Luzern angekommen, der Vierwaldstättersee versteckt sich noch hinter einer dicken Nebelwand, halte ich zunächst Ausschau nach den Touristenströmen, die mir prophezeit wurden. Anstatt Chinesen, sehe ich hingegen nur eine kleine Gruppe Reisender, zugegebenermaßen reiferen Semesters, die auf die Ausflugsschiffe am Seeufer warten.

In der Altstadt hingegen herrscht Ruhe, außer vor der Filiale von Bucherer am Schwanenplatz. Hier reiht sich Reisebus an Reisebus und unzählige asiatische Touristen warten darauf, Einlass in der vierstöckigen Edelboutique zu bekommen, um Luxusuhren und Schmuck zu kaufen.

© Michael André Ankermüller

Die Kapellbrücke, Wahrzeichen der Stadt Luzern, teile ich mir an diesem grauem, winterlichen und nebligen Dezembertag hingegen mit wenigen Individualreisenden und Einheimischen. Und doch spüre ich bereits die faszinierende Magie, die von der Stadt Luzern ausgeht.

Eine wunderschöne Altstadt, die Lage am Vierwaldstättersee, das Alpenpanorama sowie unzählige kulinarische Highlights. Beispielsweise traditionell in der Burgerstube im Wilden Mann, die im Jahr 1908 errichtet wurde. Hier kann es übrigens auch schon mal vorkommen, dass man internationalen Künstlern, Literaten und Musikern über den Weg läuft.

Hingegen ganz neu ist das marokkanisch-orientalische Restaurant Majorelle in der Neustadt Luzerns, ein guter Ausgleich zur deftigen Schweizer Küche. Regional speist man am besten auf über 2000 Metern Höhe auf dem Pilatus im Restaurant Pilatus-Kulm. Die Anreise mit der Panorama-Gondelbahn von Kriens und der Weiterfahrt mit der Luftseilbahn „Dragon Ride“ ist atemberaubend, sofern das Wetter mitspielt. Und in entspannter Atmosphäre isst man im Riviera an der Seepromenade zu Mittag.

Und Schokolade? Natürlich bei Max Chocolatier. Mein Favorit: Litschi & Chilli in weißer Schokolade sowie  Karamell, Erdnuss und Fleur de Sel.

Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und die Altstadt hat sich in ein leuchtendes Weihnachtsdorf verwandelt. Beispielsweise findet man am Franziskanerplatz den Lozärner Wiehnachtsmärt, am Weinmarkt den Luzerner Weihnachts- und Handwerksmarkt und am Europaplatz „Live on Ice“.

Immer noch die Schlagzeile „12 000 Chinesen in der Schweiz“ im Kopf, laufe ich zu später Stunde durch die Gassen von Luzern. Anstatt Menschenmassen, torkelt nur eine Gruppe junger Männer, vermutlich ein Glühwein zu viel, an mir vorbei.

Massentourismus, Fehlanzeige. Zumindest Anfang Dezember. „Im Sommer sieht es da schon anders aus“, lässt mich ein Einheimischer wissen, mit dem ich auf der Kapellbrücke ins Gespräch gekommen bin. „Manchmal nervt es schon ziemlich, wenn ein paar Dutzend Chinesen am Ufer des Vierwaldstättersee an einem vorbeiziehen, wenn man eigentlich seine Ruhe sucht. Aber verstehen kann man es ja. Wo auf der Welt kann man denn seine Sehnsucht nach Idylle und Natur noch so gut stillen wie in Luzern?“

© Michael André Ankermüller

Tags darauf: Kaiserwetter und ein Tag wie im Bilderbuch. Eine größere Reisegruppe schiebt sich über die Kapellbrücke. Schönheit hat eben seinen Preis, denke ich und reihe mich ein. Und Luzern ist irgendwie sowas wie der Inbegriff von Schönheit. Mit oder ohne Touristen.

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Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Luzern Tourismus entstanden. Der vorliegende Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider.

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