Andreas Altmann schreibt über Markus Steiner und Weltherz folgendes: „Da bohrt einer dicke Bretter, das dicke Brett Leben und das andere dicke Brett Sprache.“
Weltherz erzählt die Geschichte von Markus Steiner, der sich mit 37 Jahren auf die Suche machte: nach Wirklichkeit und echter Verbindung in einer Gesellschaft, die zunehmend künstlich und leer wird, von der Natur entkoppelt. Er kündigte seinen Job als Marketingmanager in einem Online-Start-up, verließ die paradiesische Monotonie des einsamen Großstädters und ging auf Weltreise – langsam und ohne festen Wohnsitz. Er lief zum Mount Everest, durchquerte den australischen Kontinent mit dem Zug, fuhr per Anhalter in Japan, litt an indischem Fieber, meditierte in einem Kloster in Thailand, fand in Israel das Glück im Zufall und in Indonesien einen Guru. Seine Storys sind intensiv und poetisch, abenteuerlich und verlockend. Durch seine Sprache werden Begegnungen lebendig und die Welt ein farbiger Ort, den man braucht, um Frieden zu finden, um frei zu sein.
Wir haben Markus nach seinen sechs Lieblingsbüchern gefragt. Here we go.
1.) Friedrich Dürrenmatt: Das Versprechen
Meine Reisen haben eine irre neue Lust am Zufall entzündet. Das passende Buch: „Das Versprechen“. Was für eine soghafte Sprache, was für ein magischer Minimalismus. Jeder Satz sitzt. Die Spannung – unerträglich. Sehnsucht, Obsession, Zerfall, Tragik. Und wie am Ende alles zerbricht, eine Kleinigkeit nur – der Zufall – triumphiert: wunderbares Leben!
2.) Charles Bukowski: The Pleasures of the Damned
„Mit meiner Schreibmaschinen-Zunge leckte ich meine ganze gottverdammte Seele aus.“ Bukowskis Gedichte. Poesie durch Klartext. Verse über Wut, Träume und Liebe, Rohheit und Sex, Gewöhnlichkeit, banales und großes Glück, Zerstörung, Schuld und Hoffnung – ja, über die Deformität des Lebens. Leben, wie es passiert. #NoFilter.
3. Ernest Hemingway: Paris – Ein Fest fürs Leben
Der Meister der Reduktion. Hemingway schrieb Weltliteratur im Schützengraben. Und fast immer im Stehen und mit der Hand. Immer der Sinn für Sinnlichkeit. Im Paris-Buch: Das Paris der zwanziger Jahre, Hemingways schriftstellerische Anfänge und Storys über das Leben der Literaten wie Fitzgerald, Ezra Pound und Gertrude Stein. Ein herrliches Porträt: ein Schriftsteller im Werden.
4.) Frank Berzbach: Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen
Als ich durch Thailand reiste, lernte ich in einem Kloster die Kunst der Meditation. Und so übe ich seitdem, jede Absurdität mit mehr Achtsamkeit zu bekämpfen. Und heule oft…, weil ich maßlos scheitere… Frank Berzbachs Buch war ein Geschenk, im Anschluss an eine Lesung aus „WELTHERZ“. Berzbach beschreibt in seiner „Anregung zur Achtsamkeit“, wie Glück gelingen kann. Und wie guter Tee geht. Die besonderen Momente meiner Reisen waren wie Jazz-Musik. Also Improvisation. Improvisation ist Kreativität ist Freiheit.
5.) Andreas Altmann: Reise durch einen einsamen Kontinent
Der Meister der Reisereportage. Sprachgenie Andreas Altmann fotografiert mit Worten, was er unterwegs erfährt. Intensiv und innig schreibt er in diesem Buch über Menschen in Südamerika und ihr Leben. Und über seine Sucht nach Leben. Es geht um blinde Fussballspieler, Prostituierte und Schuhputzer. Die kleinen Geschichten, die großen Fragen. Warmherzig erzählt. Er fühlt und sieht und schreibt, sammelt Elend und Schönheit am Wegesrand auf. Andreas Altmanns Neugier: steckt an. Seine poetische Sprache: verführt.
6.) Nicolas Bouvier: Die Erfahrung der Welt
Wie kühn: 1953 mit dem Fiat durch den Iran und bis nach Indien. Abenteuer und Erkenntnisgier treiben den Schweizer Nicolas Bouvier weit hinaus: „Man glaubt, dass man eine Reise machen wird, doch bald stellt sich heraus, dass die Reise einen macht.“ Er schreibt so zauberschön über die Welt, dass einen jede Lust packt, ziellos loszurennen und ewig durchs Leben zu flanieren. Jede Begegnung auf Leben und Liebe abtastend, die Segnungen des Umherstreifens in Gepäck und Herz stopfend. Ein verdammt guter Roadtrip.
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