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Best Of Feuilleton Literatur 29. April 2021

Literarisches Sixpack mit Katharina Finke

Katharina Finke ist freie Journalistin und Autorin. Ihre Themen: Reisen, Umwelt- und Menschenrechte. 2015 erschien ihr erstes Buch „Mit dem Herzen einer Tigerin“, in dem sie sich mit Gewalt gegen Frauen in Indien auseinandersetzt. Zwei Jahre später erschien ihr Buch „Loslassen – Wie ich die Welt entdeckte und verzichten lernte“. Ein Buch darüber, was es heißt loszulassen sowie woran es sich lohnt festzuhalten. Und eine radikale Konsumkritik an unserer westlichen Überflussgesellschaft.

Anfang September diesen Jahres erscheint nun schließlich Katharinas neues Buch „Losleben – Vom Mut, loszulassen und als Familie die Welt zu entdecken“. Erneut ein Buch, das sich gegen den gesellschaftlichen Mainstream richtet und zeigt, dass es sich immer lohnt mutig zu sein. Und es geht um das Muttersein und was es bedeutet die eigene Freiheit aufzugeben und die stärkste aller möglichen Bindungen einzugehen sowie gemeinsam frei zu sein.

Uns hat sie ihre sechs Lieblingsbücher für eine neue Folge unseres „Literarischen Sixpacks“ verraten. Here we go!

1.) Philippa Perry: The book you wish your parents had read (and your children will be glad that you did)

Es klingt wie ein Erziehungsbuch, ist es aber nicht, also nicht im engeren Sinne. Es ist für alle – nicht nur für Eltern – interessant, denn es beschäftigt sich damit, wie wir aufgewachsen sind, was und vor allem wer uns dabei geprägt hat und was wir dadurch über uns selbst lernen können. Es geht um Beziehungen und den Umgang mit Menschen in jederlei Hinsicht. Das dichte Werk der britischen Physiotherapeutin Philippa Perry bietet nicht nur Inspiration für alle, sondern hat auch eine wichtige politische Bedeutung.

2.) Miranda July: No one belongs here more than you 



Gefühlvolle, lustige und empathische Kurzgeschichten, in denen Miranda July die Besonderheiten im Alltag von ganz gewöhnlichen Menschen schildert. Trotz der Kürze der Geschichten gelingt es der US-amerikanischen Künstlerin auf ihre ganz besondere Art und Weise einen ganz nah an ihre Charaktere heranzubringen und mitzufühlen. Der Hype um das Buch ist absolut gerechtfertigt.

3.) Henry David Thoreau: Walden: or Life in the Woods 

Der US-amerikanische Schriftsteller beschreibt in Tagebucheinträgen wie er sich im Wald eine Blockhütte baute und dort für mehr als zwei Jahre verbrachte. Ein Experiment, völlig isoliert, von der Gesellschaft abgekapselt und im Einklang mit der Natur zu leben. Es ist der Minimalismus- und Konsumkritik-Klassiker und obwohl seine Schilderungen und Thesen fast zweihundert Jahre alt sind, sind sie noch heute hochaktuell. Mich haben sie für mein eignes Leben und meine Bücher inspiriert.

4.) Chimamanda Ngozi Adichie: Dear Ijeawele, or a Feminist Manifesto in Fifteen Suggestions 



Ich habe das Buch von einer Freundin geschenkt bekommen, als meine Tochter auf die Welt kam. Mit der Widmung „Es hilft im Wust der Ratschläge, den Kopf nicht zu verlieren“ – wie Recht sie damit hatte. In Briefform gibt Adichie fünfzehn Ratschläge dazu, wie unsere Töchter zu selbstbestimmten Frauen werden und was Feminismus für sie bedeutet. Witzig und politisch zugleich. Auch für Kinderlose. Mich brachte es dazu, weitere Bücher der nigerianischen Autorin zu lesen.

5.) Anja Reschke: Und das ist erst der Anfang – Deutschland und die Flüchtlinge



Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. In diesem Buch informieren Expert*innen über die Situation in Deutschland. Auch wenn das Thema nach wie vor omnipräsent ist oder gerade deswegen, ist dieses Werk wahnsinnig wichtig. Es gibt nicht nur Hintergrundwissen und Orientierung, sondern wirft auch wichtige Fragen auf, die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Im besten Fall kann dieses Buch zum essentiellen politischem Handeln beitragen, das dringend notwendig ist!

6.) Margarete Stokowski: Untenrum frei

Ich weiß nicht, ob es an der Schreibweise von Stokowski liegt, an ihrer politischen Haltung oder weil wir in der gleichen Zeit groß geworden sind – auf jeden Fall konnte ich ihre Schilderung darüber, wie es ist in Deutschland aufzuwachsen sehr gut nachvollziehen. Das Buch ist nicht nur sehr persönlich, sondern auch provokant und befreiend. Es hat die Kraft allen den neuen Feminismus nahe zu bringen, denen die sich schon viel damit beschäftigen, genau wie denen, die vor dem Aufschlagen des Buches noch keine Ahnung davon hatten, was er ist oder wozu es ihn überhaupt gibt.

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