Daniel Lauber gehört zu den innovativsten Hoteliers der Schweiz. Nicht ohne Grund gehört das CERVO Mountain Resort zu den besten Bergresorts und Hotels der Welt. Wir haben uns mit Daniel im Rahmen der Neuausrichtung des Resorts „CERVO2020“, unter anderem über die Zukunft des Reisens, die Coronakrise und seine persönliche Bucket List ausgetauscht.
1. Was bedeutet es (für Dich) heutzutage Hotelier zu sein?
Ich möchte Leute zusammenbringen, sowohl Gäste aber auch Mitarbeiter. Das CERVO ist für mich vielmehr als ein Hotel, es ist eine Plattform, zu sein, Dinge zu entdecken und zu leben. Das CERVO ist halt kein Hotel per se, sondern ein Lebensgefühl.
2. Es lässt sich nicht vermeiden, zumindest in einer Frage auf die Coronakrise einzugehen: Inwiefern muss und wird sich Tourismus in der Zukunft ändern, um nachhaltig bestehen zu können?
Kurzfristig hat die Coronakrise direkte Konsequenzen. Mittelfristig schwierig abzuschätzen, ich denke die wirtschaftlichen Nachwehen, werden noch eine ganze Weile dauern. Ich denke aber trotz allem wird sich vieles zum Guten ändern. Bewussteres „Promadic“ Reisen: also das Lebensgefühl eines modernen Reisenden mit einem stärkeren Fokus auf ein bewusstes Reiseerlebnis und Anspruch auf Sinn und Nachhaltigkeit. Der Tourismus von heute ist gefragt, sich diesem Wertewandel zu stellen.
3. Das CERVO ist vielmehr als ein ausgezeichnetes Hotel. Ihr steht unter anderem für Achtsamkeit, Regionalität, Natur und Qualität. Was unterscheidet euch von anderen Hotels, die jene Werte auch vertreten?
Wir gehen einen ganzheitlichen Weg von Innen nach Aussen. Bei vielen unserer Entscheidungen steht der Mitarbeiter im Zentrum. Was für ein Hotel wo der Gast König sein soll auf den ersten Blick etwas befremdlich wirken könnte. Aber wenn unsere Mitarbeiter die Philosophie vom CERVO leben und rüberbringen, wird der Gast ebenfalls im Zentrum stehen. Wie oben erwähnt: CERVO ist kein Hotel, sondern ein Lebensgefühl.
4. Resonanz- und Transformationserfahrungen sind wichtiger als Sterne-Kategorien und steifer Service. Erfahrungen, positive Emotionen und menschliche Begegnungen interessanter als goldene Bad-Armaturen und dekadenter Luxus. Das neue Konzept vom Cervo setzt genau da an. Wieso macht ihr das – ausgerechnet in Zermatt, das doch eher für Massentourismus bekannt ist?
Zermatt ist international sehr bekannt. Die Landschaft und das mystische Matterhorn auf der einen Seite, auf der anderen Seite eine hervorragende Infrastruktur auf dem Berg und im Dorf. Trotz all des Erfolgs und der zahlreichen Touristen und Tagesgästen bleibt Zermatt authentisch. Dies gepaart mit der Natur und rauen Bergwelt ist für uns ein idealer Standort die Reise des CERVOs weiterzuentwickeln. Die Mischung zwischen Nischenplayer und Leuchtturm mögen wir. Es erlaubt uns zu experimentieren, ohne dass dabei das Gästeerlebnis und die Qualität zu kurz kommt. Da wir uns ganz und gar der klassischen 5-Sterne-Denkweise widersetzen, schaffen wir eine Welt, wo das Sein in allen Facetten von Genuss über Entdecken sowohl nach Innen als auch nach Aussen im Fokus steht.
Wir wollen ein Platz sein, in dem Menschen sich entfalten können. Außerdem möchten wir unseren Gästen für ihr eigenes Leben mit bestimmten, aber nicht aufdringlichen Ansätzen von Achtsamkeit und Nachhaltigkeit einen positiven Denkanstoss mitgeben.
5. Ihr vertretet zudem eine ganzheitliches Gesundheitsverständnis und Nachhaltigkeitsbewusstsein. Inwiefern?
Unser Claim „Beyond Exploring“ steht für Entdecken nach Aussen, wie nach Innen. Zermatt ist Playground auf dem Berg und im Schnee. Aber mit der mystischen Bergwelt und der Pyramide Matterhorn irgendwie auch ein idealer Ort, um in sich zu kehren, über sich selbst nachzudenken. Das Mountain Ashram, unser achtsamer Spa unterstützt diese Reise. Unsere Sub-Claims „Beyond Culture“ und „Beyond Sustainability“ unterstreichen unseren kompromisslosen Weg im Umgang mit Ressourcen.
6. Reisen ist ein elementares menschliches Bedürfnis, wie zuletzt unzählige Diskussionen gezeigt haben. Was denkst Du, wie werden wir in der Zukunft reisen?
Viel bewusster. Und vermutlich vermehrt kürzere Reisen in Bahndistanz. Also lokal, statt global.
Ich vermute, Fernziele werden weniger besucht werden, dafür aber zukünftig mit längeren Aufenthalten.
7. Welche drei Hotels stehen auf deiner Bucketlist, sobald Reisen wieder uneingeschränkt möglich sein wird?
Mit meinem Wohnwagen „Bruder EXP 4“ nach Marokko. Ein paar Nächte im Riad BE Marrakech müssen es aber sein.
Und natürlich Japan: Ich bin Fan von japanischem Design, der Kultur und Küche. Das Aman in Kyoto und/oder Tokio wäre schon toll.
Auf jeden Fall Trekking in Sikkim und in Bhutan mit Zelt.
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