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Deutschland Europa Hotels Place To Stay 26. April 2024

Eingecheckt: Gutshaus Stolpe

Seit knapp 30 Jahren verzaubert das Gutshaus Stolpe an der Peene in Vorpommern Genießer und Reisende aus Nah und Fern. Moritz Stürken, der das Relais & Châteaux Luxushotel bereits in zweiter Generation führt, trifft auch heute noch den Geist der Zeit ohne dabei gezwungen modern sein zu wollen.

Ein Stück ostdeutsche Geschichte

Die Wurzeln des Anwesens reichen tief in das 19. Jahrhundert zurück, als Hans von Bülow den Grundstein für das prachtvolle Gutshaus legte. Im Jahr 1926 fiel das Anwesen durch eine glückliche Fügung der Heirat in den Besitz der Familie Stürken. Doch das Schicksal nahm eine unerwartete Wendung im Frühjahr 1945, als sich die Rote Armee der Oder näherte. Einen Monat vor dem Ende des Krieges floh die Familie nach Hamburg, während das Anwesen durch die Hand der sowjetischen Militäradministration enteignet wurde und als Volkseigenes Gut (VEG) Saatbau Stolpe eine neue Bestimmung erhielt. Es verwandelte sich in einen Ort der Ausbildung für angehende Landwirtschaftsexperten.

Fast ein halbes Jahrhundert später, im Jahre 1994, kehrte Kurt Stürken zurück, um das Erbe seiner Familie wieder aufzunehmen. Nach einer liebevollen Restaurierung erstrahlte das denkmalgeschützte Gutshaus Stolpe am 1. Dezember 1996 in neuem Glanz.

© Gutshaus Stolpe

Bekannt wurde das Gutshaus Stolpe vor allem auch für seine ausgezeichnete und gehobene Küche. Bis zuletzt wurde die Küche dort seit Beginn mit 1-Michelin-Stern ausgezeichnet. Seit Anfang diesen Jahres verzichte man allerdings bewusst auf diese Auszeichnung, um den Bedürfnissen der Hotelgäste gerecht zu werden. „Der Großteil unserer Gäste wünsche sich zunehmend Gerichte à la carte anstatt starrer Menüfolgen.“, so stellvertretende Direktorin Ariane Krause auf Nachfrage. „Und trotzdem wird bei uns weiterhin auf einem sehr hohen Niveau gekocht. Aber eben nicht mehr mit dem Anspruch einer Sterne-Küche.“

Ergänzt wird das kulinarische Angebot durch den Stolper Fährkrug das 350 Jahre alte Wirtshaus, in dem deftige pommersche Genussküche serviert wird. Beispielsweise eine sehr gute Landbrotstulle mit geräuchertem Lachs, Zwiebelrostbraten oder gebratene Maishähnchenbrust.

© Gutshaus Stolpe / Stolper Fährkrug

Leiser Luxus

Der eigentliche Luxus ist aber die elf Hektar große Parklandschaft, in die das Gutshaus Stolpe unweit der Peene, eingebettet ist. Mit einer Fläche von über 300 Quadratkilometern bildet der Naturpark Peenetal eine der größten Niedermoorlandschaften Europas und wird wegen seiner unberührten Natur oft als „Amazonas des Nordens“ bezeichnet. Die Peene, entstanden während der letzten großen Eiszeit, bildet das Herz dieses Naturparks, dessen Wasserlandschaft die Gäste des Relais & Châteaux Gutshaus Stolpe abhängig von der Jahreszeit mit dem Kanu, SUP oder Hausboot direkt vom hoteleigenen Steg aus entdecken können.

© Gutshaus Stolpe

Bemerkenswert ist auch das Personal, das einem das Gefühl gibt, zwar Gast zu sein, sich aber gleichzeitig ungestört wie zu Hause fühlen kann. Bei doch überschaubaren 32 Zimmern und vier Suiten, die für das Haus passend und doch überhaupt nicht altmodisch im Landhausstil eingerichtet sind, ist das glücklicherweise noch machbar. Als i-Tüpfelchen gibt es einen kleinen Wellnessbereich mit einem beheizten Außenpool. Allerdings wäre es sicherlich eine kluge Investition für die Zukunft gerade für die kälteren und regnerischen Monate des Jahres in ein umfangreicheres Wellnessangebot zu investieren.

© Gutshaus Stolpe

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