„Seit dem Gründungsjahr 1844 ist das Baur au Lac im Besitz derselben Familie. Heute in der siebten Generation. Man plant langfristig und versteht die Balance zwischen Tradition und Innovation, ohne einem Trend zu verfallen.“ So beschreibt Hoteldirektor Christian von Rechenberg die Einzigartigkeit seines von ihm geführten Hauses.
Sympathisch bodenständig, wenn man bedenkt, dass das Baur au Lac, das direkt am Zürichsee liegt, laut Umfragen und zahlreichen Auszeichnungen zu den besten Hotels der Welt gehört. Und doch konsequent, denn die Welt des Baur au Lac ist eben genau so. Kein hässlicher Bling-Bling-Luxus und Protz, sondern vielmehr etwas Understatement mit subtilen Qualitäten. Wobei natürlich der Fokus auf Qualität und die Service Philosophie auf höchstem Niveau ist. Nicht zuletzt wegen der zahlreichen Stammgäste.
Prominente Gäste hatte das Baur au Lac bereits von Anfang an. Hotelier Johannes Baur schaffte es von Anfang an, ein Refugium für wohlhabende Gäste zu schaffen, das Konventionen sprengt. So zählten unter anderem König Ludwig I. von Bayern, Kaiser Wilhelm II., der äthiopische König Haile Selassie I. und Elisabeth („Sissi“) von Österreich-Ungarn zu den illustren Gästen der Anfangszeit des Baur au Lac.
Thomas Mann verbrachte sogar seine Flitterwochen im Baur au Lac, Audrey Hepburn machte während ihrer Schweiz-Reisen dort halt, während Richard Wagner mit Franz Liszt am Klavier dort seine „Walküre“ feierte und Walt Disney seinen Aufenthalt in einem Comic verewigte. Sir Peter Ustinov bezeichnete das Baur sogar als sein „second home“. Und Alfred Nobel ließ sich von seiner guten Freundin und Pazifistin Bertha von Suttner in der imposanten Halle des Hotels überzeugen, einen internationalen Friedenspreis auszuloben. Die Liste der Prominenten ist unendlich, auch jener, die das 21. Jahrhundert prägten und bis heute prägen.
Art-Deco trifft English Regency
Insgesamt bietet das Hotel 119 Zimmer inklusive 27 Junior Suiten und 18 Suiten, alle im Art-Deco-Stil, dem opulenten Stil von Louis XVI oder English Regency kombiniert mit zeitgemäßen Elementen und exklusiven französischen, englischen und italienischen Stoffen. Alle Möbel und Teppiche wurden von Frédéric d´Haufayt speziell für das Baur au Lac kreiert und von den weltbesten Ateliers in Frankreich, Deutschland, Österreich, den USA und der Schweiz angefertigt.
Die kleinsten Zimmer sind rund 25 Quadratmeter groß, mit Stadt- oder Innenhofblick, die größte Suite ist die Deluxe Suite mit 110 Quadratmeter und Aussicht auf den kleinen Kanal Schanzengraben. Spektakulär ist die 90 Quadratmeter große Corner-Suite mit Blick auf Zürichsee und Hotelpark. Wirklich ausgezeichnet sind die Betten, die edle Wäsche und prächtigen Marmorbäder mit Walk-in-Duschen und Badewannen. Auch technisch sind jegliche Annehmlichkeiten zu finden, einen tragbaren Lautsprecher hingegen habe ich vermisst. Auch einen Wellness-Bereich mit Pool und Saunen wird man im Baur au Lac vergeblich suchen. Zumindest gibt es einen modernen Fitnessclub mit tollem Seeblick als kleine Versöhnung.
Auch kulinarischen Ansprüchen kann das Luxushotel gerecht werden. Im 2019 eröffneten Baur´s erwartet die Gäste mit 66 Plätzen eine sehr gute Küche. Die Speisekarte hat die europäische Küche im Fokus und serviert Delikatessen wie Sepia Linguine mit Hummer und Datterini Tomaten, Sole Meunière, Ravioli mit Blattspinat, Mandel Ricotta und schwarzen Trüffeln oder Spezialitäten vom Grill, das Chateaubriand mit Sauce Béarnaise, Gemüse und Pommes Allumettes. Aber auch Klassiker wie Zürcher Geschnetzeltes, Wiener Schnitzel und eine im Ganzen gebratene Seezunge. Für die Weinkarte ist Chef-Sommelier Marc Almert zuständig, der im Jahr der Eröffnung des Baur´s zum Sommelier-Weltmeister gekürt wurde.
Für Gourmets anspruchsvoller ist möglicherweise das 2-Sterne-Restaurant Pavillon, das allerdings Ende des Jahres mit seinem aktuellen Konzept schließt, um im kommenden Jahr mit einem noch unbekannten Konzept unter der Leitung von Küchenchef Maximilian Müller wiederzueröffnen. Ein erstaunlicher Schritt, wenn man bedenkt, dass das Restaurant auf eine über 100-jährige Tradition als Feinschmecker-Lokal zurückblickt. Aber auch konsequent, wenn man berücksichtigt, dass sich unsere Gesellschaft immerzu ändert und Luxus heute anders interpretiert wird, als vor zehn, fünfzig und eben hundert Jahren.
Was sich nicht ändert: Das Frühstück wird auch weiterhin in dem rundum verglasten Restaurant Pavillon serviert. Die Qualität des Frühstück-Buffets und der à la carte Speisen wie zum Beispiel Eggs Benedict oder Eggs Royale ist ausgesprochen gut, allerdings dürfte es gut und gerne noch etwas mehr Auswahl an Käse und Frühstückscerealien geben.
Erstklassiver Service
Der Service unter der Riege von Hoteldirektor Christian von Rechenberg ist vom Empfang bis zur Verabschiedung erstklassig. 360 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind für den Gast ununterbrochen im Einsatz.
Ikone der Schweizer Luxushotellerie
Weltweit genießt das Baur au Lac einen hervorragenden Ruf. Doch der Ruf bestätigt sich, wenn man selbst Gast war. Dabei fällt vor allem eines auf: Der Inhaberfamilie Kracht gelingt es bis heute, dass das Baur au Lac nicht zu einem 5-Sterne-Museum verkommt, sondern trotz seiner eindrucksvollen Historie ein lebendiger und zeitgemäßer Ort bleibt. Nicht zuletzt wegen der jährlichen umfangreichen Renovierungen und millionenschweren Investitionen.
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