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Kunst Musik 21. Juni 2015

Devendra Banhart: Vorzeige-Bohemien und Gesamtkunstwerk

Devendra Banhart, der seinen Namen von einem indischen Mystiker bekam, ist ein schöner Mann. Sowohl in Frauenklamotten mit zahlreichen Klunkern behangen, als auch in Ziegenhirtenklamotte mit wucherndem Holzfäller Bart. Und er ist das Aushängeschild eines Musikgenres, das sich schwer definieren lässt: irgendwas zwischen Weird Folk, Psych Folk, Freak Folk oder einfacher ausgedrückt: „Gitarrenmusik“. Musik für Menschen, die sich nach Woodstock sehnen.

Neo-Hippie und Vorzeige Bohemien Banhart versteht sich jedoch selbst nicht nur als Musiker, sondern als Gesamtkunstwerk aus Wort, Musik und Bild. Er wurde in Texas geboren, wuchs aber in Caracas auf. Angefangen hat dann alles bereits mit 17 Jahren: Devandra verlässt sein Elternhaus, um sich am San Francisco Art Institute einzuschreiben. In dieser Zeit sammelt er Songs. Angeblich war sein erstes Konzert zwei Ständchen zur Hochzeit eines schwulen Nachbarpärchens. Wundert mich ehrlich gesagt nicht. Im Jahr 2000 bricht er dann schließlich sein Studium ab, um in Restaurants und „angeranzten“ Etablissements für ein paar Dollar zu spielen. Er reist durch die halbe Welt und bleibt irgendwann in Paris hängen. Und heute? Devendra Banhart ist schon lange nicht mehr der exzentrische Hippie Musiker mit Vollbart in Frauenkleidern, der mal gerne nackt zum Interviewtermin erscheint, sondern ein fantastischer Pop Star und Künstler.

 

Devendra Banhart
First Tour – with Entrance / Guy Blakeslee, somewhere in New Mexico, 2002. Photo: Tommy Awalt Rouse © Devendra Banhart

„Was ich nicht zeichnen kann, das singe ich, und was ich nicht singen kann, das zeichne ich.“ Auf diese schlüssige Formel bringt der US-amerikanische Singer-Songwriter Devendra Banhart sein künstlerisches Credo.

Devendra Banhart
Arrow. Watercolor on paper, Topanga, 2007 © Devendra Banhart

Nun versammelt „I left my noodle on ramen street“, ein außergewöhnliches Buch, das im Prestel Verlag erschienen ist, eine repräsentative Auswahl der wichtigsten Werke Bahnharts aus den letzten zehn Jahren, die u. a. im San Francisco Museum of Modern Art gezeigt wurden. Die Kombination der Bilder mit Fotos, Songtexten, Briefen und Ideen, die sie inspiriert haben, eröffnet einen sehr persönlichen Einblick in die Welt eines „Geschöpfs aus Wort, Musik, Bild und Bart“, wie unlängst Die Zeit schrieb.

Devendra Banhart
Stil. Oil on paper, Modena, 2014 © Devendra Banhart

Sprache: Englisch

Gebundenes Buch, Pappband, 192 Seiten, 22,0 x 28,5 cm,180 farbige Abbildungen, 30 s/w Abbildungen, 39,95 Euro

Devendra Banhart
„I left my noodle on Ramen Street“ © Devendra Banhart (Prestel Verlag)

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