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Personal Ressourcen 14. Dezember 2020

6 Regeln, damit 2021 nicht mehr so anstrengend wird

Für viele war 2020 das anstrengendste Jahr ihres Lebens. Anderen fiel es recht leicht, mit den aktuellen Herausforderungen klarzukommen, die uns wahrscheinlich noch bis weit ins neue Jahr hinein beschäftigen werden. „Die Corona-Krise ist eine Bewährungsprobe für jeden”, sagt der Kommunikationsexperte und Coach Attila Albert, Autor des Buches „Ich mach da nicht mehr mit”.

Im Homeoffice nervt auf Dauer selbst der beste Partner. Die Kinder langweilen sich. Die Firma hat unrealistische Wünsche. Dann noch die Sorge um die eigene Gesundheit, die Diskussionen dazu mit Familie und Freunden.”

Umso wichtiger ist es, die eigenen Grenzen zu respektieren: Nur, wer auf sich achtet und selbst stark bleibt, kann sich und anderen helfen. Attila Albert meint: „Dabei geht es vor allem, die eigenen Kräfte realistisch einzuschätzen und so einzuteilen, dass sie auch langfristig ausreichen. Das ist kein Egoismus, sondern aktiver Selbstschutz.” Fast immer erfordert das, häufiger als bisher Nein zu sagen. Gerade auch zu Menschen, denen man am liebsten gar keine Bitte abschlagen würde. Sechs Grundregeln helfen dabei, sich besser als bisher abzugrenzen – sie können deshalb zu sinnvollen Vorsätzen für 2021 werden.

© Attila Albert

1. Gib nur so viel, wie du tatsächlich kannst

Wer hilfsbereit sein will, muss dafür sorgen, dass er genug Ressourcen hat. Um geben zu können, brauchst du mehr Kraft, Zeit oder Geld, als du allein benötigen würdest. Bedeutet: Fülle deine Kräfte durch ausreichend Ruhe und Schlaf, gesunde Ernährung und Zeit für dich (z. B. für Pilates in der Wohnung) immer wieder auf. Pflege deine Freundschaften, z. B. durch regelmäßige Videochats. Gib auch finanziell nur so viel, wie du tatsächlich kannst.

2. Es ist völlig in Ordnung, Nein zu sagen

Auch in einer Krise gilt: Jeder hat das Recht, dich um Hilfe zu fragen oder um Gefallen zu bitten. Etwa, dass du die Arbeit von anderen übernimmst, Einkäufe erledigst oder Kinder betreust. Du hast aber auch weiterhin das Recht, zu all dem auch Nein zu sagen – ohne lange Erklärungen oder Diskussionen. Wenn du dich nicht schlagfertig genug fühlen, übe vorab mögliche Antworten vor dem Spiegel: „Das möchte ich nicht”, „Das passt mir nicht”.

3. Du kannst den anderen nicht alles abnehmen

Es ist gut, wenn du hilfst – aber freiwillig und nach deinen Ressourcen. Beispiel: Deiner Friseurin vorab einen Gutschein für den nächsten Termin abkaufen, damit sie es leichter hat. Lass aber die Verantwortung bei der Person, bei der sie tatsächlich liegt. Wenn dir jemand von seinen Sorgen erzählt, frage interessiert nach, anstatt sofort deine Hilfe anzubieten. So erfährst du, was dein Gegenüber bisher unternommen hat, um es selbst zu lösen.

4. Du bist nicht der Therapeut der anderen

Versuche nicht, dein privates Umfeld psychologisch zu ergründen, zu analysieren oder zu verbessern. Beispiel: Woran es wohl liegt, dass dein Partner im Homeoffice ständig so genervt ist. 90 Prozent deines Helfens sollte darin bestehen, einfach nur da zu sein: Geduld mit jemandem zu haben, den man gern mag oder liebt. Du bist kein Therapeut oder Sozialarbeiter! Das würde dein Gegenüber entmündigen, deinen Beziehung schaden.

5. Du bist in Ordnung, so wie du bist

Ständig zusammen in der Wohnung, viele praktische Sorgen – da sind Spannung nie ganz zu vermeiden. Nimm dir jetzt nicht jeden Streit sofort zu Herzen. Lass dich vor allem aber nicht verunsichern: Du bist in Ordnung, wie du bist und kannst so bleiben. Vergiss nie, dass deine Bedürfnisse nicht weniger wichtig sind als die anderer. Daher: Bleib konsequent, wenn Pflichten (z. B. Hausarbeit) und Rechte (z. B. Zeit für sich allein) auszuhandeln sind.

6. Erlaube dir, auch an Schönes zu denken

Die Corona-Krise wird auch wieder ein Ende finden, hoffentlich schon in wenigen Monaten. Du darfst dich daher ohne schlechtes Gewissen auf die Zeit danach freuen: Von der nächsten Reise träumen, die du 2020 vielleicht verschieben musstest. Wieder ein wenig nach der kommenden Mode oder einem schönen Stück für die Wohnung schauen. Ein bisschen Träumerei und Zuversicht helfen durch schwierige Zeiten, geben neue Kraft.

In schwierigen Zeiten lernt jeder viel über sich und andere. Dabei werden auch gewisse Gewohnheiten sichtbar: Stimmst du den Wünschen und Forderungen anderen bisher meist zu, um nicht als egoistisch, geizig oder undankbar zu gelten? Hilfst du weit über deine Grenzen hinaus, weil du glaubst, dass andere ohne dich nicht klarkommen würden? Solch ein Verhalten ist nicht angeboren, sondern anerzogen und erlernt. Du kannst es also auch ändern, wenn du 2020 gemerkt hast, dass du dir damit schadest und dich überforderst. Das neue Jahr kann dann auch für dich ein persönlicher Neuanfang werden.

 

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