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Deutschland Personal Travel 14. Oktober 2024

Ayurveda in Mecklenburg-Vorpommern: Das Park am See Nattika

Neben Erholung im Urlaub suchen immer mehr Menschen Wege, ihr Leben nachhaltig und langfristig zu verbessern. Die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda verspricht genau das. Glücklicherweise muss man dafür nicht mehr um die halbe Welt reisen, um die Vorzüge einer Ayurveda-Kur erleben zu können. Beispielsweise in Penzlin in Mecklenburg-Vorpommern im Park am See Nattika Ayurveda Resort.

Ausschließlich Wellness und sanfte Entspannung sollte man allerdings nicht erwarten. Denn Ayurveda ist auch immer eine Reise zu sich selbst, die in gewissem Maß eine gehörige Portion Selbstdisziplin voraussetzt.

© DOMUSimages

Vata,-Pitta, oder Kapha-Typ?

Wie der Aufenthalt im Park am See abläuft, entscheidet sich gleich zu Beginn im Gespräch mit dem Ayurveda-Doktor. Etwa eine Stunde dauert die Konsultation, Dr. Suhas schaut mir tief in die Augen, misst den Puls und stellt dabei Fragen, wie ich mich grundsätzlich ernähre, ob ich gut schlafe, ob ich viel Stress habe, ob ich Sport mache, wie das Verhältnis zu meiner Frau und meinen Kindern ist? Am Ende legt der Doktor fest, ob man ein Vata-, Pitta- oder Kapha-Typ ist. Und das wiederum bestimmt den Verlauf der Kur.

Auch wenn alles in Ordnung scheint, gibt es dennoch einiges zu beachten: Vor dem Frühstück erstmal mit einem Glas warmen Wasser starten, idealerweise davor etwas Sesamöl gurgeln und anschließend mit einem Schaber die Zunge säubern. Dazu gibt es, wie für eine Ayurveda-Kur üblich je nach Typ eine spezielle Diät, entspanntes oder aktives Yoga, Kopf- und Körpermassagen und je nach Aufenthaltsdauer auch Einläufe. Und pflanzliche Heilmittel wie Ashwagandha, um leichter in den Schlaf zu finden.

Der Park und seine Geschichte 

Diese Anwendungen geben den Takt vor im Park am See, ein unwirklich schöner Ort mit einer leider traurigen und wechselhaften Vergangenheit. Einst wurde der Park von den Nazis für ihre Rassenlehre missbraucht, später nutzte die Stasi den Park und die NVA, bis Anfang der 2000er hielt eine Gruppe von „Aussteigern“ an dem Plan fest, den Park am Tollensesee zu einem Vorzeigeprojekt alternativen Lebens zu machen. Doch auch dieser Plan scheiterte letztendlich.

© Annette Riedel

Ayurveda als Bestimmung

Mittlerweile hat der Park mit Ayurveda und einem indischen Team aus Kerala seine neue Bestimmung gefunden. Die Münchner Unternehmerin Gabriele Wahl-Multerer hat für sich und allgemein mit dem Park eine große Chance gesehen, wie sie selbst sagt. Nach Jahrzehnten als Geschäftsführerin und über 250 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, fühlte sie sich innerlich leer und wollte dann doch nochmal etwas Neuem wagen. Ganz ohne finanziellem Interesse, sondern aus Überzeugung, wie sie mehrfach betont.

Ayurveda half ihr selbst in ihrem Leben oft weiter, daher lag es für sie nahe, aus dem Park einen Ort zu machen, der vielen Menschen weiterhelfen und Heilung schenken soll. Auf meine Rückfrage, woher sie die Kraft nehme, um diesen Ort zu etwas Gutem zu machen, lässt mich Wahl-Multerer wissen, als gäbe es nichts selbstverständlicheres in der Welt: „You are here for spiritual transformation“. Diesen Satz habe sie selbst mal während einer Reise in Indien gelesen, der sie seitdem nicht mehr losgelassen hat.

© DOMUSimages

Morgens kann man im Park am See – wie im Ayurveda üblich – zum Yoga gehen, ansonsten verbringt man seine Tage in einem Viereck zwischen Yoga-Halle, Zimmer, Restaurant und Ayurveda-Haus. Abends gibt es die Möglichkeit, gemeinsam Mantras zu singen oder sich bei gutem Wetter beim Lagerfeuer am See mit anderen Kurgästen zu treffen. Und der riesige Park und der See ist durch seine Größe und Menschenleere, seine Stille und dem ein oder anderem Reh, dass in der Ferne vorbei springt, fast schon unwirklich und gleichzeitig meditativ.

Kein Alkohol, viel warmes Wasser

Um seine Lebensenergien wieder ins Gleichgewicht zu bringen, gibt es auf den Ayurveda-Typ entsprechend eine abgestimmte Diät: mal etwas mit Kichererbsen, mal etwas mit Roter Beete, mal etwas mit Linsen, mal etwas mit Kartoffeln. Immer warm und immer alle Geschmacksrichtungen berücksichtigend. Idealerweise startet man mit süß. Fleisch gibt es nicht, Alkohol ist zwar nicht im Ayurveda verboten, gibt es aber dennoch nicht. Dafür reichlich heißes oder lauwarmes Wasser und diverse Kräutertees. Wer selbst kochen möchte, kann an einem wöchentlichen Ayurveda-Kochworkshop teilnehmen.

© Restaurant Anadi

Von der Terrasse des Restaurants „Anadi“ hat man einen tollen Blick auf das wunderschöne Gelände des Parks. Indien ist ziemlich weit weg und doch ist das „Park am See“ das erste Nattika-Ayurveda-Zentrum jenseits von Indien. Alle Therapeuten und Therapeutinnen sowie Avurveda-Meister kommen direkt aus der Heimat der indischen, traditionellen Gesundheits-Philosphie. Unglaublich eigentlich, was Frau Wahl-Multerer mit diesem Ort in Mecklenburg-Pommerns Provinz bisher geschaffen hat. Hoffentlich erfährt der Ort nach all den dunklen Jahrzehnten jene positive Transformation, die er verdient hat.

© Annette Riedel

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