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Feuilleton Literatur 10. November 2015

Literarisches Sixpack mit Roman Libbertz

„Es erzählt von Sehnsüchten, der Angst vor Emotionen, von Lust und Einsamkeit und natürlich dem Wort mit den magischen fünf Buchstaben.“, schreibt Stephanie Schönberger in der Münchner Abendzeitung über den neuen Roman „Lieben lassen“ von Ariane Sommer und Roman Libbertz. Es geht um die Liebe: egal in welcher Hinsicht. Mal zart, mal berauschend, mal unglaublich hart. Jede Zeile in diesem Buch ist es wert, dass sie geschrieben wurde. Und das, obwohl schon tausendfach über das Wort mit den fünf Buchstaben geschrieben wurde. „Ich glaube, Liebe ist der Moment, von dem an man nicht mehr weiß, wie man das Lieben lassen soll.“ 

Die Geschichte

Alex Mondo, 28, ist eine anerkannte Fotografin in der internationalen Kunstszene. In ihren Arbeiten dokumentiert sie ihre sexuellen Begegnungen mit wechselnden Männern – ein Umstand, der einer festen Bindung im Weg ist. In Rom sucht Alex verzweifelt nach starken Motiven für die Biennale, die schon in wenigen Wochen eröffnet wird. Tom Weiss, 31, ist kreativer Kopf bei einer Werbeagentur in Hamburg. Nach außen lebt er den Traum des Alpha-Mannes: Karriere, Geld, Frauen. Doch hinter der Fassade verbirgt sich ein Mensch, der unter der Profanität und Inhaltsleere seines Lebens leidet, der sich insgeheim nach Liebe und Verbindlichkeit sehnt. Bei einem Geschäftsessen in Rom begegnen sich die beiden. Sie verbringen die Nacht miteinander, und Tom verliebt sich. Als auch bei Alex unerwartet Gefühle ins Spiel kommen, ergreift sie die Flucht. Kurz darauf fotografiert sie den Kellner Giulio, der sie zu einer der besten Motivserien ihrer Laufbahn inspiriert und so die Biennale für sie retten kann. Doch genau diese Bilder, Alex’ existenzielle Art, ihre Kunst zu leben, führen zum Streit mit Tom. Bei der Biennale in Venedig schließlich kommt es zur Entscheidung: Lieben, sich lieben lassen – oder das Lieben lassen? Ein Roman über Liebe, Lust und Einsamkeit, über Sehnsüchte, die Angst vor den eigenen Emotionen und echter Bindung. Geistreich und emotional, sexy und düster, schillernd und tief zugleich: das Debüt eines starken literarischen Duos. (Quelle Ars Vivendi) Roman hat uns seine sechs Lieblingsbücher verraten.

"Lieben lassen" von Ariane Sommer und Roman Libbertz
„Lieben lassen“ von Ariane Sommer und Roman Libbertz

 

1.) Bret Easton Ellis – American Psycho

Ich habe mir dieses Buch im zarten Alter von 14 Jahren gekauft, zu einer Zeit, in der mich der Deutschunterricht weit vom Lesen weggetrieben hatte. Ich kaufte den Roman nur aufgrund seines Covers. Und um so größer wurden meine Augen mit jeder Seite. Ein ganzes Universum schien sich da plötzlich zu öffnen. Zäsuren, Brüche, moralische Grenzen. Darf man sich in geschriebener Form so über Konventionen hinwegsetzen? Vielleicht eine Intialzündung für mein Schreiben. Erst mit Invisible Touch konnte ich das Gesamtwerk von Genesis verstehen spukt seitdem durch meinen Kopf. Auf Seite 17 in „Lieben Lassen“ gibt es eine Hommage an das Buch.

2.) Max Frisch – Homo Faber

Der Farber kam mir kurz vor dem Abitur in einem Auszug unter. Anzufertigen war eine Interpretation der Notlandungspassage.

Geblendet von der Sprache habe ich die Arbeit natürlich total verhauen, doch wurde Frisch Fan. Seine glasklare Sprache besonders in diesem Buch hält mich bis heute in seinem Bann. Mein erste Begegnung mit einem Autor, der den Stil über die Geschichte siegen lässt.

3.) Phillippe Djian – Betty Blue

Bis zu Betty Blue dachte ich Liebensgeschichten werden immer auf dieselbe Weise geschrieben. Und dann veranstaltet Djian diesen Wirbelsturm der Emotionen und Gefühle und schließt damit ganz nebenbei die Lücke zwischen den Geschichten über Liebe und der Liebe im tatsächlichen Sinne. Neben Dostojewskis „Weiße Nächte“ für mich die schönste Liebesgeschichte.

4.) Jonathan Safran Foer – Extrem laut und unglaublich nah

Dieses Buch lege ich weiterhin jedes Jahr jemanden unter den Weihnachtsbaum, der es (unvorstelbarerweise) noch nicht gelesen haben.Auf jeder Seite fragt Safran Foer noch mehr, wie weit Literatur gehen darf? So lotet er das Genre in alle Himmelrichtungen aus, wobei ihm nicht eine einzige Idee mißlingt. Ein durch und durch durchkomponierter, fantastischer Roman mit soviel Hoffnung.

5.) Juan Rulfo – Pedro Paramo

Die Geburtsstunde des sogenannten magischen Realismus. Hier finden Realität, Pathos und Gefühl zusammen zu einem großen Ganzen. Die Geschichte des Vaters überschatten und überdeckt sich nach und nach mit der des Sohnes. Wie Murmeln scheint der Autor die Geschichte unters Licht und beständig in Drehung zu halten. Das ist Zauberei!

6.) Miguel de Cervantes Saavedra – Don Quijote de la Mancha

Wahrscheinlich gibt es kaum eine bessere Geschichte. Eine bessere Metapher für das Leben. Hier ist so ziemlich alles drin, wird alles auf die Spitze getrieben und hat soviel Menschliches. Vor allem der zweite Teil beinhaltet literarische Kniffe, die seiner Zeit soweit voraus sind, das heutige Autoren sich so etwas noch kaum zutrauen. Der erste Roman. Der beste Roman aller Zeiten.

Foto © Tim Trachte
Foto © Tim Trachte

 

Ein Kommentar

  1. […] nicht mehr weiß, wie man das Lieben lassen soll.“  Anfang November hat uns bereits Roman von seinen sechs Lieblingsbüchern erzählt. Doch natürlich wollten wir auch wissen, was Ariane Sommer dazu zu sagen hat und haben sie […]

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