Mit Borten besetzte Kostüme, Kamelien, Modeschmuck und das bekannte Doppel-C-Signet sind nur einige Elemente des reichen Repertoire von Coco Chanel. Die Designerin galt bereits zu ihrer Zeit als Vorreitern der Modebranche. Modernität, Fortschritt und Zeitlosigkeit waren wichtige Faktoren jeder einzelnen Kollektion. Kaum eine meisterte die Neuinterpretation der Frauenrolle, in der damaligen Gesellschaft, so wie sie. Die moderne Chanel-Frau wurde schlicht und einfach in maskulin-angehauchte Kostüme gesteckt, was ihr Ansehen in einer Männerdomäne veränderte. Die Fußstapfen von Coco Chanel schienen jedoch nach ihrem Tod zu groß zu sein, um diese mit einem ebenbürtigen Nachfolger zu füllen. Bis 1983 Karl Lagerfeld vor der Tür stand. Ein Visionär und Meister seines Gebiets, wie es einst Coco Chanel war. Nach Aufräumarbeiten am angestaubten Image ist das Haus Chanel bis heute dank Karl erfolgreicher denn je. „Ich versuche, dem Chanel-Stil die Weiterentwicklung zu ermöglichen, und denke dabei an Goethes Worte – eine bessere Zukunft aus Elementen der Vergangenheit zu schaffen“, erläutert er.
Über 150 Kollektionen später ist nun der Bildband „Chanel Catwalk“ erschienen. Zu sehen sind rund 1200 Laufsteg-Fotos von Claudia, Naomi, Cara und Co. mit Erläuterungen und Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Entwürfen.
Mit Kollektionen wie dem „Chanel Supermarkt“ oder dem „Boulevard Chanel“, bei dem Lagerfeld seine Models als Protestantinnen für Gleichheit und Gerechtigkeit über den Laufsteg ziehen ließ, inszeniert er immer wieder top-aktuelle Themen unserer Gesellschaft. Es geht um die Interpretation von Konsum, Politik und Gleichberechtigung. Denn Stillstand ist die größte Angst von Karl.
Patrick Mauriès:“Chanel Catwalk“ erschien im September 2016 bei Prestel, 632 Seiten, 69 Euro
Kommentaren