Springe zum Inhalt →

Feuilleton Musik 7. April 2016

Neun österreichische Bands, die Du spätestens jetzt kennen solltest

Musik aus Österreich? Manch einer denkt bei diesem Stichwort an Mozart, Falco oder Fendrich. Das vergangene Jahr war ein turbulentes und aufschlussreiches für die österreichische Musikszene. Sie geriet ordentlich in Bewegung und bekam die Aufmerksamkeit, die ihr zustand. Bands wie Wanda oder Bilderbuch gingen sprichwörtlich durch die Decke, ein großer öffentlich-rechtlicher Radiosender musste sich auf mehrfaches Drängen mit der „Österreich-Quote“ auseinandersetzen und in Wien wurde der Eurovision Song Contest ausgetragen. Höchste Zeit, sich den ein oder anderen österreichischen Musikexport genauer anzusehen.

1.) Please Madame

Ein Auftritt in der berühmten Telefonzelle von Circus HalliGalli, der Gewinn des „Austrian Newcomer Awards“, eine Erwähnung in der britischen Tageszeitung The Guardian, sowie eine ausgedehnte Deutschland-Tour gehen bis jetzt auf das Konto von PLEASE MADAME. Die vier adretten Salzburger experimentieren mit Hip Hop und Indie-Rock/-Pop und haben im November ihr Debütalbum „Escape The Nest“ veröffentlicht. Puh!

© Arne Müseler
© Arne Müseler
© Arne Müseler
© Arne Müseler

 

2.) Like Elephants

Bilderbuch, Parov Stelar, Krautschädl. Oberösterreichs Musikexporte haben‘s in sich! In dieses talentierte Sammelsurium fallen auch Like Elephants aus Grieskirchen. Das Quintett hat sich unter anderem vom New Wave/Post Punk der 80er-Jahre und von zeitgenössischen Dreampop Bands beeinflussen lassen. Die Verträumtheit zeichnet ihre Songs aus – die „eleganten Elefanten“ sind aber keinesfalls ein Tagtraum, sondern versetzen den Zuhörer vielmehr in eine Art Traumwelt, halten ihn dort fest und rütteln ihn durch, um ihn am Ende des Songs wieder sanft in die reale Welt zurück zu bringen.

© Like Elephants
© Like Elephants

3.) Mynth

Die Medien preisen sie als „Newcomer der Stunde“ (Kurier) oder als „einer der zwanzig interessantesten österreichischen Pop-Acts“ (The Gap) an. Ihre Musik ist kunstvoller Elektropop – aufgeladen mit sphärischen Einflüssen des hohen Nordens und einer Prise Melancholie. Die Rede ist natürlich von MYNTH. Der Sound der Zwillinge Giovanna und Mario setzt sich aus eindringlichen Synthesizerflächen, schleppenden Beats und einer darüberliegenden, weichen Stimme zusammen. In ihren Musikvideos experimentieren Giovanna und Mario übrigens gerne mal mit Vogelspinnen, Einkaufswagerl und Wölfen.

©Elisabeth Anna Photography
© Elisabeth Anna Photography

4.) At Pavillon

Bunte Lichter, schillernde Figuren und das Glitzerlicht der Discokugel. Das neueste Musikvideo von AT PAVILLON könnte als Originalaufnahme aus den funky 70’s durchgehen. Die jungen Männer vereinen auf besondere Art und Weise die musikalische Vergangenheit mit aktuellen Sounds und Geschehnissen. In ihrem Song „Disco Demolition Night“ verweisen sie auf eine Aktion von Rock-Fanatikern, die in den 70ern dazu aufgerufen haben, Discoplatten in einem Baseballstadion zu verbrennen – aus Angst, dass Disco die Rockmusik ersetzen würde. Heute leben die beiden Genres friedlich nebeneinander. Wer hätte das gedacht?

© Sara Meister (meister*s photography)
© Sara Meister (meister*s photography)

5.) Julian und der Fux

Das schräge Duo aus Wien hat im November 2015 sein Debütalbum „Vanille“ veröffentlicht – und zuvor mit der ersten Single „Speckbrot und dem dazugehörigen Video gepunktet. Das lief nämlich u.a. beim Crossing Europe Filmfestival in Linz, sowie bei den Vienna Independent Shorts. Eine schmackhafte Basis für Kommendes. Die Singles „Altes Ego“ und „Hin und weg“ feierten Erfolge in den Top 5 – und darüber hinaus – der FM4 Charts.

© Tiana Wirth
© Tiana Wirth

6.) Vicious

Die Wiener Kombo feiern den Retro der 80er- und 90er-Jahre – das sieht und hört man! Die Debüt-EP „Odyssey“ wird von ihnen als elegant-schwermütiger Düsterrock bezeichnet. Das Musikvideo zu „Is She Worth It“ könnte eine Szene eines kultigen Horrorfilms sein. Es handelt von einer Frau, deren Anblick dir deinen Kopf verdreht, aber sobald sie mit dir spricht denkst du: „Besser doch nicht“. Ob es Vicious wert sind, ihnen deine Aufmerksamkeit zu schenken? Oh yes, they’re worth it!

© Cornelia Seidel
© Cornelia Seidel

7.) Erwin & Edwin

Blasmusik gepaart mit elektronischen Beats? Erwin & Edwin machen’s möglich! Schweißende Trompeten, druckvolle Beats und Feel-Good-Vibes – das Quartett zählt wohl zu den energiegeladensten Live-Acts zwischen Melk und Moskau. Die jungen Männer sind mit ihrer ersten EP bereits auf Platz 1 der iTunes-Charts gelandet und haben aktuell ein brandneues Album am Start. Wie gewohnt zieht sich ein roter Faden durch das Werk – in diesem Fall ist es ein gewisser „Freddy Whistler“. Wer das ist? Dranbleiben und herausfinden!

© Stephan Wohlmuth
© Stephan Wohlmuth

8.) Coperniquo

Rockmusik ist wieder im Anmarsch. Wurde sie vor ein paar Jahren noch behutsam beiseite geschoben und gegen leichter verdauliche Alternativen getauscht, bahnt sie sich langsam aber doch ihren Weg zurück an die Oberfläche. Das wissen auch COPERNIQUO. Die vier Salzburger sagen überproduzierten Songkonzepten den Kampf an und konzentrieren sich auf das Wesentliche: erdige und vor allem ehrliche Musik.

© Ludwig Seidl / Ludwig Seidl Captures
© Ludwig Seidl / Ludwig Seidl Captures

9.) Crystal Soda Cream

Das erste Album „Escape from Vienna“ von Crystal Soda Cream ist eine Anlehnung an John Carpenter’s Klassiker „Escape from New York“. Wie der Name bereits sagt, fühlt sich das Trio „on the road“ am wohlsten. Der dazugehörige Sound könnte auch von Duran Duran stammen, die 80er kann man beim Hören der Songs förmlich spüren. Crystal Soda Cream – das ist Wiener Postpunk als düsterer Soundtrack für eine Zeitreise in Underground-Discos der 80s.

 

© Crystal Soda Cream
© Crystal Soda Cream

Österreich hat aber natürlich noch mehr an musikalischen Highlights zu bieten. Wer sich besonders gut mit der heimischen Szene auskennt, ist Miriam Kreiseder. Auf ihrem Blog „HOAMAT HEROES“ schreibt sie seit 2014 über Musik aus Österreich. „Noch nie war der Markt so vielfältig und die Auswahl an heimischer Musik derart qualitativ hochwertig. „HOAMAT HEROES“ hat den Zweck, die Aufmerksamkeit auf den heimischen Musikmarkt zu lenken und einige Bands und MusikerInnen dabei näher zu beleuchten – völlig unabhängig von Genre oder Bekanntheitsgrad. Durch Interviews wird herausgefunden wer sie sind, was sie ausmacht und vor allem was zur Hölle sie dazu getrieben hat, Musiker zu werden…“ Für Blog Bohème hat sie zehn österreichische Bands aufgeschrieben, die man kennen sollte. Finden wir super und sagen Danke!

 

3 Kommentare

  1. tom

    Insgesamt 35 Musiker:innen und davon zwei – in Worten: ZWEI! – Frauen. Ein bisschen mehr hättet ihr schon suchen können. Weibliche Musikerinnen existieren!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.