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Europa Food Travel 12. Oktober 2023

Vier bis acht Gänge: Unterwegs in der kulinarischen Hochburg Limburg

Zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden gibt es einiges zu entdecken. Vor allem kulinarisch  ist die südlichste Provinz der Niederlande namens Limburg ein hervorragendes Reiseziel für Feinschmecker. Dort überraschen zahlreiche Köche und Köchinnen in ihren Restaurants ohne großen Rummel, aber mit viel Raffinesse und Kreativität. Wer seine Urlaubsplanung unter anderem von gutem Essen abhängig macht, wird im niederländischen Limburg garantiert nicht enttäuscht werden. Schließlich gehören die Restaurants zu den besten in den Niederlanden.

Als Startpunkt eignet sich Hollands südlichste Stadt Maastricht, in der es trotz seiner überschaubaren Größe und etwa 122 000 Einwohnern einiges zu sehen gibt. Besonders schön wohnen kann man im Hotel Beaumont in der Wycker Brugstaat im Zentrum von Maastricht. Das Hotel ist seit 1912 mit vier aufeinanderfolgenden Generationen eines der ältesten unabhängig geführten Familienhotels in den Niederlanden. Zudem ist das Hotel mit seinem dazugehörigen Restaurant Harry´s der ideale Startpunkt und die beste Einstimmung für eine kulinarische Reise durch Limburg. Auf den Tisch kommen frische, saisonale und unkomplizierte Gerichte, zubereitet mit Zutaten aus dem eigenen Garten. Besonders beliebt: Gillardeau Austern und Asetra Kaviar.

Harry´s

Schmerzlich vermissen tut man hingegen ein Stück Limburger Vlaai auf der Dessertkarte. Vlaai ist ein typischer Kuchen aus der niederländisch-belgischen Region Limburg, der aus Hefeteig gemacht und mit angedicktem Fruchtkompott gefüllt wird. Wie man Vlaai bäckt, kann man beispielsweise im Het Bak Atelier in Valkenburg, unweit von Maastricht selbst lernen. Roel Peeters und Cathelijne Peeters, die dreißig Jahre lang eine Traditionsbäckerei in der Region führten und schlussendlich aber verkauften, um sich mit ihrem eigenem Backatelier einen Traum zu verwirklichen, freuen sich über Backwillige. Der Grund ist ganz einfach: „Einfach etwas weniger Stress haben, der Beruf des Bäckers mit zahlreichen Angestellten ist anstrengend“, so Cathelijne. „Und unsere Back-Workshops machen auf Dauer auch einfach mehr Spaß.“ 

Vier Gänge zum Mittagessen

Wer nach Limburg reist, wird feststellen, dass das Mittagessen mindestens genauso wichtig sein kann, wie das Abendessen. Demnach ist es nicht ungewöhnlich, dass man zum Lunch auch gut und gerne mal vier Gänge isst und sich entsprechend Zeit lässt. Im Château St. Gerlach, wohl eines der schönsten und beeindruckendsten Anwesen der Niederlande, kann man ausgezeichnet zu Mittag essen. Küchenchef Guido Le Bron de Vexela kocht dort im Les Salons französische Gerichte mit einem zeitgenössischen Touch von außerordentlicher Qualität und Zutaten aus dem eigenen Betrieb und selbsterklärend aus der Region. Die ehemaligen Wohnräume, die Küche und der Speisesaal des Baron de Selys De Fanson sind die Kulisse des Restaurants.

Château St. Gerlach

Erstklassig ist auch das Restaurant Marrees in der Gemeinde Weert, das einen Michelin-Stern trägt. Jan Marrees kochte zuletzt im überregional bekanntem und leider mittlerweile geschlossenem Restaurant Bretelli, ehe er sich gemeinsam mit seiner Frau Patricia im Jahr 2018 den Traum vom eigenen Restaurant erfüllte und dort die Inspektoren vom Guide Michelin überzeugen konnte. Gekocht wird mediterran mit internationalen Einflüssen und die wechselnden Jahreszeiten definieren die Speisekarte. Jan Marrees Küche ist innovativ und aromenstark. Nicht zu komplex, dafür umso besser durchdacht in der Komposition.

Restaurant Marrees

Ebenso ausgezeichnet kann man in Venlo im Restaurant Valuas essen. Eric Swaghoven, ein Schwergewicht der Limburger Gastronomiewelt kocht grün und nachhaltig. Auf den Teller kommen Gerichte mit frischen Kräutern direkt aus dem eigenen Garten sowie Spargel aus dem benachbarten Helden bis hin zu Milchprodukten und Shiitake aus dem Nachbardorf Velden. Aber auch Klassiker à la carte, wie Entenleberterrine und Rindsstroganoff. „Kein Schnickschnack, kein Brimborium und keine Angeberei.“, wie Swaghoven seine Küche selbst beschreiben würde.

Sechs bis acht Gänge zum Abendessen

Wichtiger als das Mittagessen ist vielleicht nur noch das Abendessen in Limburg. Anstatt vier Gängen gibt es dann eben mal gut und gerne sechs bis acht Gänge, Amuse Bouche und Snacks nicht inbegriffen.  Mit dem Aufzug geht es ganz nach oben in den achten Stock des Hotels Dormio Resort auf dem Dousberg in Maastricht. Küchenchef Ralph Hermans kocht in seinem Restaurant Rantrée, das einen Michelin-Stern trägt à la minute. Serviert werden Spitzenprodukte wie Steinbutt und Lamm mit modernen, raffinierten Garnituren und Saucen. Hermanns technisches Können und sein kulinarischer Scharfsinn ist bewundernswert und die Vielfalt der Geschmäcker und Texturen außergewöhnlich. Zum Beispiel die Kombination aus Tomate, Senf, Sellerie und Makrele. Oder der komplett vegane Hauptgang aus Sushi Reis, Pastinake, Romanesco, Trüffel und Steinpilzen. Selbstverständlich gibt es auf Wunsch neben einer klassischen Weinbegleitung auch eine überraschend anspruchsvolle alkoholfreie.

Restaurant Rantrée

Seit vergangenem Jahr bereichert das Rura in Roermond die kulinarische Vielfalt Limburgs. Joey Remie, der auch schon mit Ralph Hermans arbeitete, hat sich mit seiner Frau Naomi Habets selbstständig gemacht. „Bei Rura bemühen wir uns um ein Gleichgewicht zwischen Qualität, kulinarischer Perfektion und einer ungezwungenen Atmosphäre.“, so Naomi. Primär landen lokale und regionale Produkte der Saison auf dem Teller, die Gerichte sind technisch versiert ohne dabei zu ambitioniert zu sein, was dem Rura schließlich eine Gault & Millau-Haube einbrachte. Übernachten kann man übrigens sehr gut und nur wenige Minuten vom Rura entfernt im Bed and Breakfast von Burgers Enzo Juffrouw Coco im Zentrum von Roermond.

Naomi & Joey / Rura

Limburg ohne Bier?

Da die Liebe zum Bier in Limburg groß ist, wird hier seit Jahrhunderten viel gebraut. Auch heute noch halten viele Brauereien die Tradition am Leben und stellen sowohl das traditionelle Lagerbier als auch viele Spezialbiere her. Neben den größeren bekannten Brauereien wie Brand, Gulpener, Alfa und Hertog Jan gibt es auch viele kleinere Brauereien. Wie beispielsweise die Brauerei De Klep, die sich in der Foodhall MOUT befindet. Louis, Jan und Roy, die Eigentümer der Brauerei, stammen alle aus der Region Nord-Limburg. Die gebrauten Bierstile haben ihren Ursprung in der Region oder in benachbarten Regionen. Am besten schmeckt es wahrscheinlich im Biergarten des Café De Klep. Und hier kann man auch mal ohne schlechtem Gewissen eine Portion Bitterballen bestellen. Denn was wäre eine kulinarische Reise in den Niederlanden ohne frittierte und gefüllte Kroketten? Im De Klep kommen sie allerdings von Meisterkoch Eric Swaghoven. Und sind ein kleiner Beweis dafür, wie wichtig Qualität selbst bei dem vermeintlich einfachsten in Limburg ist.

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Visit Zuid-Limburg, Maastricht Marketing, Limburg Marketing und Visit Noord-Limburg entstanden. Der vorliegende Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider.

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