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Best Of Deutschland Europa Travel 14. Februar 2019

Places We Love: The GRAND Ahrenshoop

Deutschland, das Land der Dichter und Denker, hieß es oft in der Vergangenheit. Blöderweise ist davon, zumindest bekomme ich hin und wieder das Gefühl, in Deutschland nicht mehr allzu viel zu spüren. Viel zu oft übt sich der wirtschaftliche Druck auf den Einzelnen aus, Künste werden zunehmend immer mehr in die Ecke gedrängt. Doch was wäre ein Leben ohne die Kunst? Nichts.

Vor knapp 130 Jahren entdeckte der Maler Paul Müller-Kaempff ein Fischerdorf an der Ostsee: Ahrenshoop, was heute noch mit seiner langjährigen Kunst- und Kulturgeschichte zahlreiche Besucher (bei weitem nicht nur Künstler) anzieht. Endlose Sandstrände, zerklüftete Felsen, reetgedeckte Häuser und am Ortsende ein für die Gegend ungewöhnliches, sehr modernes Hotel, das gerade durch diesen starken Kontrast zu seiner Umgebung funktioniert. Und gleichzeitig symbolisch für den nachhaltigen Aufbruch in eine neue Zeit von Ahrenshoop steht, ohne die Tradition und das historische Erbe der Vergangenheit zu verdrängen.

Zurück zur Geschichte

Ahrenshoop ist mit seinen etwa 800 Einwohnern Rückzugsort des Nationalsozialismus, Treffpunkt von anerkannten und etablierten Künstlern und ab den 1960er Jahren eine beliebte Heimat für einen unkonventionellen Lebensstil gewesen. Doch es kamen nicht nur Maler, sondern auch Filmemacher, Dichter und Schauspieler, die sich von der guten Luft und dem besonderen Licht sowie der Natur inspiriert fühlten.

Genauso wie heute immer mehr Menschen sich einen Rückzugsort aus der Metropole in die Natur wünschen, zog es auch damals schon die Avantgarde Berlins nach Ahrenshoop. Die DDR sprach nach 1945 vom „Bad der Kulturschaffenden“.

Und heute?

Ahrenshoop mag auch heute noch ein Künstlerort sein, auch wenn ich keine Künstler gesehen habe. Wie dumm eigentlich, in solchen Kategorien zu denken? Denn was macht einen Künstler denn aus? Eine Staffelei unter dem Arm und Acrylfarben von Schmincke? Nicht wirklich. In Ahrenshoop las ich, leben nach wie vor Musiker, Komponisten, Schriftsteller und ein paar Maler. Und es gibt nach wie vor das Stipendiatenhaus, eine Kunstauktion, ein Jazzfest, Literatur- und Filmtage. Und Macher, die der Ort braucht. Wie beispielsweise den Unternehmer und Eigentümer des The GRAND Ahrenshoop Oliver Schmidt mit seinem gesamten Team.

Uwe Johnsons sagte ja bereits, dass Ahrenshoop „das schönste Land der Welt“ sei und „man wirklich das Gefühl hat, dass es durch seine schöne Landschaft schon halb im Jenseits liegt.“ Und ja, Ahrenshoop mit seinem unnachahmlichen Licht ist wohl einer der schönsten Orte, den man in Deutschland finden kann. Egal, ob im Sommer, oder wie in meinem Fall, im Winter.

Knapp 130 Jahre zieht es nun schon die Menschen in den kleinen Ort an der Ostsee. Urlauber, die sich entspannen wollen. Aber auch Kreative, die heute aufgrund der Digitalisierung nicht mehr an einen Ort dauerhaft gebunden sind und dort arbeiten können, wo sie ihren Laptop aufklappen. Das The GRAND Ahrenshoop ist gleichzeitig für mich der Start in eine neue Ära von Ahrenshoop. Die unterschiedlichen Landschaftsbilder, die in Ahrenshoop Kopf an Kopf liegen, das Hohe Ufer und der schmale Strand, die Wiesen zum Bodden hin und der Wald in Richtung Born. Eine Umgebung, die inspirierender nicht sein könnte. Und ein Hotel, in dem ich mich nicht wohler fühlen könnte.

Zu romantisch sollte man jedoch nicht sein: Im Sommer zählt die Kurverwaltung an die 40 000 Übernachtungen. Dennoch: In den zahlreichen Ausstellungen, Galerien, im The GRAND sowie im Kunstmuseum (eine ausgesprochen tolle Architektur des Hauses) ist Kunst und diese besondere Atmosphäre von Ahrenshoop omnipräsent. Und das gefühlt ganz weit weg von der Großstadt.

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