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Feuilleton Musik 19. Februar 2016

Jack Garratt: Musik aus der ganzen Welt #10

„My nights are broken up by the sounds of women I’ll never meet. And when my eyes are closed I can start to feel you staring at me. The right side of my bed has always left me feeling stuck in between. (…) Everything I know and all the lies I tell myself so I can sleep.“

Meine Augen sind geschlossen, während mir eine kraftvolle Stimme jene Zeilen vorsingt. Um mich herum sitzen und liegen einige Menschen auf blauen Stühlen, die genauso wie ich auf ihren nächsten Flug warten. Viele davon wirken gestresst, während sie gleichzeitig auf ihren Smartphones und Laptops rumtippen. Der Geruch in der Wartehalle ist außergewöhnlich gut: Es riecht nach frisch gebrühtem Kaffee und warmen Zimtschnecken.

„You came around to say that you’ve been away, like I hadn’t known. As if I don’t wake up every single day not seeing you go, as if this moon of ours only shines a half to make me feel whole. As if I haven’t felt your breath in every step I take when the wind blows.“

© Universal Music 2016
© Universal Music 2016

Ich schließe wieder meine Augen: Der Beat setzt ein, meine Mundwinkel verschieben sich nach oben. Nach vier Minuten ist der Song „Worry“ von Jack Garratt zu Ende. Ich drücke auf Repeat. Immer und immer wieder. Jack Garratts Musik erinnert an den treibenden Bass eines James Blake, als auch an die gefühlsaufgeladene Stimme eines Ed Sheeran sowie an die Elektrokompositionen von beispielsweise Disclosure. 

Der englische Radiosender BBC beschreibt Jack Garratts Musik als „Soul infused electro-pop and neck snapping beats“ und wählte Ihn zugleich zum Newcomer des Jahres 2016. Seine Single „Weathered“ wurde sogar bereits von BBC Radio 1 zum „Hottest Record in the world“ gewählt. Ganz egal: Seine Musik bleibt im Gedächtnis. Und das ist besonders – vor allem in einer Zeit, in der man sich nur noch wahllos durch Spotify Listen klickt. Aufgewachsen und geboren wurde Jack in Little Chalfont, einem kleinen Dorf im englischen Buckinghamshire. Schon früh lernte er diverse Musikinstrumente zu spielen. Anfangs eher von Akustik-Gitarre geprägt, hat sich seine musikalische Richtung enorm entwickelt: Garratt kombiniert Electonica mit klassischem, von Gitarren dominierten Songwriting. Dabei treffen seine rauen, bluesigen Stimme auf elektronische Beats und wummernde Bässe. Sowohl Live als auch auf Platte ist Garratt ist sein eigener Macher. Der junge Brite schreibt, produziert, mischt und performt seine Musik größtenteils selbst und allein. Ein modernes Wunderkind.

Nach seinen EPs „Remnants“ (2014) und „Synesthesiac“ (2015) folgt nun das Debüt-Album „Phase“, welches am 19. Februar 2016 erscheint. Während Garratt seine Musik bisher alleine produzierte, soll Gerüchten zu folge Produzent Rick Rubin am Erstling „Phase“ mitgewirkt haben.  Zwei musikalische Einflüsse dabei waren Frank Ocean und Jack White so Garratt: „Ich würde sogar sagen, dass ‘Blunderbuss’ und ‘Channel Orange’ die beiden Hauptgründe dafür sind, dass meine Musik heute so klingt: Ich stand einfach total auf diese unbehandelten Riffs, diesen Blues-Nachdruck von Jack White, aber genauso stand ich auch voll auf die Arrangements von Frank Oceans ‘Channel Orange’. Und warum sollten sich diese Welten bitte nicht miteinander kombinieren lassen?.“

Jack Garratt tourte bereits an der Seite von Ben Howard und dieses Jahr als Support von Mumford And Sons. Dabei spielte er auf riesigen Bühnen wie dem Glastonbury Festival, Reading / Leeds Festival und dem Apple Music Festival 2015. Zudem unterstütze er auch James Bay auf seiner aktuellen Tour und spielte dabei in der ausverkauften O2 Brixton Academy in London.

„Pick apart the pieces you left, don’t you worry about it, don’t you worry about it. Try and give yourself some rest. And let me worry about it, let me worry about it.“  Ich muss los: in dreißig Minuten geht mein Flug. Nach Deutschland kommt Jack Garratt am 05. Mai 2016  (Hamburg, Uebel & Gefährlich), am 07. Mai 2016  (Berlin, Astra Kulturhaus), am 08. Mai 2016 (München, Freiheiz) und am 09. Mai 2016 (Köln, Gloria).


Wenn Du die Musik von Jack Garratt genauso gut findest, wie wir, schreib uns einen Kommentar, welcher Musiker deiner Meinung nach auf Blog Bohème vorgestellt werden sollte: Unter allen Kommentaren verlosen wir zwei mal das neue Album „Phase“ von Jack Garratt. Die Verlosung endet am 01.03.2016. Die Teilnahmebedingungen findet ihr hier

9 Kommentare

  1. Marie

    Wirklich ein sehr genialer Künstler, ich freu mich auf das Konzert in Hamburg.
    Definitiv leider noch immer zu unbekannt sind meiner Meinung nach Maxim und Chet Faker…

  2. Markus

    Zurecht wird Jack Garratt als musikalischer Hoffnungsträger von 2016 gehandelt. Neben musikalischen Parallelen zu Chet Faker und James Blake hat er einen Sound entwickelt, der nicht nur im Gedächtnis bleibt, sondern auch Hunger auf mehr macht. Ein Konzertbesuch ist somit unverzichtbar!
    Genauso unverzichtbar sind Boo Seeka, eine hierzulande noch unbekannte Band.
    Auf diese Weise hat man Mø’s „Pilgrim“ noch nie gehört. Ihre eingenen Kompositionen stehen auf jedem Fall dem dänischen Export in Nichts nach. Unbedingt anhören und davon berichten!

  3. Claudia

    waahnsinn, was der drauf hat!
    bin auf jedenfall am konzert in HH dabei 🙂

    Ich wünsch mir einen Beitrag über Andy Shauf. Ein Singer-Songwriter mit ner Stimme…wow..so gefühlvoll..und die für Gänsehaut pur sorgt. hört ihn euch am besten einfach an – und ihr wisst, was ich meine 🙂

  4. Marleen

    Ich liebe Jack Garratt und bewundere sein musikalisches Talent. Seine Single sind super – ich bin gespannt auf das Album.
    Ich würde gern etwas von Låpsley oder Phoria lesen.
    Schöne Grüße!

  5. Tina

    Unfassbar, der Typ! Ich bin auf jeden Fall in Hamburg am Start und würd mich rieeeesig über eines der Alben freuen! 🙂
    Meine Vorschläge sind zum einen Jarryd James und zum anderen Oh Wonder. Beide einfach fabelhaft!

  6. Ich glaube, ich bin genauso Fan von Jack Garratt wie du. Es ist einfach so unglaublich faszinierend, dass er alles selbst spielt. Und dann auch noch gleichzeitig. Ein richtiger Multiinstrumentalist. Ich hoffe ja, dass ich es auf sein Konzert in München schaffe 🙂

    Was hältst du denn von Sarah & Julian? Ich finde, das Duo passt sehr gut zu Blog Bohème. Vielleicht möchtest du die zwei ja mal vorstellen 😉

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