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Europa Österreich Place To Stay Travel 30. Mai 2016

Hier wird miteinander gesprochen: Das „Magdas Hotel“ in Wien

Über dem Eingang leuchtet in grellen Farben der Schriftzug „Magdas Hotel“. Gleich daneben hängt ein Plakat mit dem Slogan: „Hier werden Vorurteile abgebaut“. Wenige Meter entfernt liegt der Prater Park und das Wiener Riesenrad, Wahrzeichen Wiens, das hinter den Bäumen hervorsticht. Die Lobby ist lichtdurchflutet, überall stehen Vintagemöbel herum, ein alter gelber Briefkasten hängt an der Wand sowie unzählige Fotografien mit Menschen verschiedener Nationalität. Fotografien, die Geschichten von Krieg, Traumata und Gewalt erzählen. Aus der Bar hört man leise Jazzklänge, im Frühstückssaal läuft Cat Stevens. Sogar die gigantische Schiffschaukel, die unzählige Touristen durch die Luft schwingt, lässt sich von den Hotelterrassen erahnen. Dieser Ort ist magisch. Zumindest, wenn man sich darauf einlassen möchte.

Das Hotel in der Laufberggasse im zweiten Bezirk ist eine kleine Sensation: Es ist irgendwie stylisch, minimalistisch, gemütlich und vor allem innovativ. Und ein Vorzeige-Projekt, wie Menschen miteinander umgehen sollten. 26 Mitarbeiter beschäftigt das „Magdas Hotel“. Davon kommen 20 Menschen aus 14 Nationen, die in Österreich Asyl gesucht haben und anerkannt wurden oder zumindest eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung haben und in der Mitte Europas ein Zuhause gesucht haben. Einige von ihnen machen den Eindruck, als hätten sie jene Heimat im Magdas gefunden.  Sie sprechen unter anderem Russisch, Persisch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch, Englisch, Arabisch und Deutsch.  In manchen Gesichtern erkennt man, dass sie es in ihrer Heimat alles andere als leicht hatten. Im Alltagsbetrieb werden sie von fünf Branchenprofis und einem Job-Coach unterstützt. Eine gute Mischung.

Manchmal vergessen wir in unserem Egoismus, dass nicht jeder Mensch auf unserer Welt auf der Sonnenseite geboren wurde. Das „Magdas Hotel“ versucht soziale Probleme mit marktwirtschaftlicher Logik zu lösen. Doch natürlich muss das Hotel wie ein professioneller Dienstleistungsbetrieb funktionieren und ungeachtet des sozialen Hintergrunds sich selbst erhalten: öffentliche Förderungen gibt es keine. Zwischen 70 Euro und 110 Euro kostet ein Zimmer. Und das ist völlig in Ordnung. Neben Frühstücks- und Wäscheservice gibt es WLAN, einen Fahrradverleih, Kinderbetreuung und außerdem eine Boccia-Bahn. Fernsehgeräte gibt es jedoch keine auf den Zimmern. Denn das „Magdas Hotel“ ist und soll ein Ort der Begegnung sein. Ein Ort, an dem die Leute miteinander reden sollen. Und ein Ort, an dem man zuhört.

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© Peter Bárci
Stiegenhaus 1_C_PBarci
© Peter Bárci
Zimmer 1_C_PBarci
© Peter Bárci

Ich lege meinen Schlüssel auf die Rezeption und bedanke mich für die Gastfreundschaft. Ich werde umarmt und gefragt, ob ich bald wieder komme? „Natürlich“, sage ich und denke wie schön es wohl wäre, wenn das Zusammenleben auf der Welt genauso harmonisch wäre, wie in diesem ehemaligen Pensionistenheim?

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© Peter Bárci

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Österreich Tourismus und iambassador entstanden. Der vorliegende Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wieder.

2 Kommentare

  1. Wow, that floating bed, looks amazing! I also enjoyed staying in this hotel, everyone was so friendly and those vintage suitcases are just the BEST!

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