-27 Grad, meterhohe Schneedecke, strahlend blauer Himmel. Wir stehen im Kreis, um zu meditieren. Es ist fast still um uns herum. Man hört lediglich das Rascheln unserer Winterjacken und den eigenen Atem. Vor unseren Augen: „Das Land der Tausend Seen“. Natur pur und Abenteuer in freier Wildbahn. Wir sind in Finnland. Genauer gesagt in Haltia. Was hat mich aber eigentlich nach Finnland gebracht?
Viele behaupten ja, dass Finnland ein Reiseziel ohne Sehenswürdigkeiten kultureller oder landschaftlicher Art ist. Ein weißer Fleck im Bewusstsein vieler Europäer. Weitab im Norden, wo nach Wald nochmals Wald kommt und Seen auf Seen folgen. Sowas kann aber eigentlich nur jemand behaupten, der noch nie dort gewesen ist.
Finnland ist ein Land für Individualisten, die sich in unberührter (ja, unberührte Natur gibt es hier wirklich) Natur frei bewegen wollen. Zum Beispiel in einer einfachen Holzhütte an einem See mit Steg, Ruderboot und dem eigenen Saunahäuschen. Finnland – oder Suomi, wie es in der Landessprache heißt – ist ein Land, an dem man sich nicht satt sehen kann. Vor allem, wenn man Seen und Wälder genauso liebt wie ich. Der Reiz des Landes und seiner Landschaft lässt sich nicht wirklich in Worte fassen. Man kann zwar einen See durch die Angabe der Quadratkilometer, der Tiefe, Länge und Breite beschreiben oder einen Wald durch seine Streckenbeschreibung erklären. Aber erst wer selbst irgendwo an einem finnischen Gewässer gestanden, die Ruhe gespürt und das Licht in der Oberfläche des Wasser spiegeln gesehen hat, der kennt Finnland und weiß genau, warum er hierhin gereist ist.
Wie kommt man jetzt aber eigentlich nach Finnland? Denn zufällig kommt man dort eben nicht vorbei. Es sei denn, man reist von Schweden zum Weißen Meer mit der Fähre. Wer jedoch nach Finnland reist, hat einen bestimmten Grund und meist auch eine bestimmte Absicht. Auch ich. Denn ich war dort im Rahmen von #nbefinland und der Matka Nordic Travel Fair in Helsinki. Ausführlich werde ich kommenden Sommer über Helsinki schreiben, da ich dort dieses Jahr ein paar Nächte verbringen werde.
Den Winter habe ich vielmehr dazu genutzt, die unglaubliche Landschaft Finnlands zu entdecken: In der letzten Eiszeit formten gewaltige Gletscher das Land im Norden und hinterließen eine stille weite Landschaft mit Moränen und Hügeln, bedeckt von Fichten-, Kiefern- und Birkenwäldern und überzogen von einem schimmernden Mosaik unzähliger großer und kleiner Seen. Rund ein Zehntel der Landesfläche ist von Wasser bedeckt. Während sich an der Süd- und der Westküste ein weites Flachland erstreckt, ist das Landesinnere gen Norden oft bergig. Die Finnische Seenplatte im Südosten des Landes erstreckt sich allmählich nach Nordwesten zum Bottnischen Meerbusen ab. Auch dort ist der Boden felsig, tosen die Flüsse über anstehendes Gestein. Die Südküste hingegen bildet ein Gewirr von Buchten, Landzungen, Inseln und felsigen Schären – die Grenze zwischen Land und Meer scheint fließend.
Besonders gut gefallen hat mir der Pielinen, mit seinen 868km Quadratkilometer Fläche, Finnlands sechstgrößter Binnensee. Hier trifft man auf ein Stück typisches, ursprüngliches, fast archetypisches Stück Finnland mit seinen Uferlandschaften. Am Südende des Sees ist der Pielinen über den Fluß Pielisjoki und mehreren Staustufen mit dem weit verzweigten Siamaa-System verbunden. Dieses Gebiet steht prototypisch für die Abwechslung Finnlands: Da locken die malerisch in den See gesprenkelten Inseln. Da wechseln Felsblock bewehrte Uferstrecken mit langen, feinkörnigen Stränden. Die Landschaft mit Kiefern- und Heidebewuchs, mal sandig, mal moorig, ist von allen Seiten ein wunderbares Schauspiel. Ich liebe den wilden Osten Finnlands: Karelien. Dort entfaltet im Nordosten zur Grenze nach Russland hin die Landschaft noch einmal seinen ganz eigenen Reiz, mit Landschaften von Moor und Heide, geschwungenen Hügeln, mit Kiefernwäldern bedeckt. Unbedingt im Bomba-Haus vorbeischauen und vor Ort eine Schneemobil Safari machen. Ein unvergessliches Erlebnis!
Und natürlich darf man eine Sache in Finnland nicht vergessen: ein Saunabesuch. Eine Sauna in Finnland zu finden, ist nicht sonderlich schwer. Im Land gibt es schließlich rund 1,6 Millionen Saunas – also eine für rund jeden dritten Einwohner und ausreichend viele, dass alle Finnen zur gleichen Zeit schwitzen könnten. Eine tolle Saunalandschaft gibt es in Maisemakylpylä, direkt im Koli Nationalpark gelegen. Der Höhenzug Koli ist Relikt der prähistorischen Bergkette der Karelidien. Dort gibt es auch viele markierte Wanderwege und Naturpfade (rund 90km), die auf luftige Höhen und entlang sandiger Ufer führen und einen fantastischen Blick auf viele kleine Inseln haben. Zehn Minuten reichen aus, um zur völligen inneren Ruhe zu kommen, wenn man sich darauf einlassen kann.
Finnland ist ein großes Land, in dem man wahnsinnig viel lernen und kennenlernen kann. Wer in Suomi mit Auto, Bahn, Wohnmobil oder Rad unterwegs ist, sollte sich vor allem eine Sache von zu hause mitnehmen: Zeit. Und sich die Dinge, die man beim ersten mal nicht schaffen kann, für die nächste Reise vornehmen. Denn ich bin mir sicher: Wer einmal nach Finnland gereist ist, wird es immer wieder tun. Zumindest ich.
Vielen Dank, dass Sie Ihre wunderbare Reise nach Finnland mit uns geteilt haben! Es ist inspirierend!
Lieber Michael, du sprichst mir aus dem Herzen <3
Eigentlich hätten wir uns bei nbe begegnen müssen…vielleicht ein anderes Mal… in Finnland… auf jeden Fall…
herzlich, tarja
Hi Tarja!
Mitte Januar bin ich wieder in Finnland und Lettland unterwegs. Freu mich schon sehr. Vielleicht sieht man sich bei #NBE17? Grüße, Michael
Ich liebe Skandinavien! Oslo ist super toll, und ich stelle mir Finnland ähnlich vor, nur noch etwas extremer. Kälter. Aber bestimmt genauso toll! 🙂 Irgendwann möchte ich auch nach Finnland!
Liebe Grüße
Sarah von https://mademoisellemuffin.wordpress.com/
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Oslo steht auch auf unserer Liste!
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Liebe Grüße