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Fotografie 11. September 2016

Peter Beard oder das Leben ist ein Abenteuer

Wenn ein Fotograf es geschafft hat, die Schönheit und Wildnis der Natur mit Models in Einklang zu bringen, war das der New Yorker Peter Beard. Mit großer Sicherheit gehört er zu den großen Tier- und Modefotografen des vergangenen Jahrhunderts. Seine Bilder mit leicht bekleideten Models in der Savanne, fliehenden Zebras und rastenden afrikanischen Elefanten sind weltbekannt.

Doch seinen Weg zur Fotografie fand er über Umwege. 1957 folgte Beard dem Wunsch seiner Eltern und schrieb sich für ein Medizinstudium an der Eliteuniversität Yale ein, um sich wenige Zeit später doch einem Kunststudium zu widmen. Sein Fokus: Afrika. Mit Mitte 20 reiste er dann zum ersten Mal auf den schwarzen Kontinent und lernte dort, die von ihm verehrte Autorin Karen Blixen kennen, deren Roman „Out of Africa“ er als Zehnjähriger regelrecht verschlungen hatte. Wenige Jahre später im Jahr 1961 lässt sich Beard auf der „Hog Ranch“ bei Nairobi nieder und scheint das Thema seines Lebens gefunden zu haben: Die Zerstörung der letzten Tierparadiese durch den Menschen. 1965 veröffentlicht er sein erstes Buch „The End of the Game“, ein erschütterndes Dokument der Geschichte des Wildlife in Afrika, im Mittelpunkt das Elefantensterben.

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Mittlerweile gehört Beard auch zu den Lieblingen auf dem Kunstmarkt. Mein Lieblingsfotografie von Beard zeigt eine übermalte und collagierte Frontalaufnahme eines Elefanten. (249 cm X 162 cm) Doch der New Yorker und Gentleman Beard, der Andy Warhol, Liz Taylor, Bianca Jagger und Jacqueline Onassis zu seinen Freunden zählte, macht nicht nur Fotos. Er versah seine Aufnahmen von Krokodilen, Leoparden und Elefanten mit vielen kleinen Zeichnungen, Geschichten, Zeitungsmeldungen und Tierblut und verlieh ihnen dadurch eine starke Ausdruckskraft.

„Der Fotograf, Sammler, Tagebuchschreiber und Buchautor Peter Beard hat sein ganzes Leben zu einem Kunstwerk gemacht. Aus dem jungen Mann, der seine Tagebücher illustrierte, wurde ein ernsthafter Künstler, der sich in der internationalen Szene eine zentrale Position eroberte. Er wurde von Francis Bacon ge- und von Salvador Dalí bemalt, gestaltete mit Andy Warhol Tagebücher, und mit Truman Capote und den Rolling Stones ging er zusammen auf Tour. Als Modefotograf nahm er Vogue-Stars wie Veruschka mit nach Afrika und brachte andere – am bekanntesten ist Iman – in die Vereinigten Staaten.

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Mit seinen einzigartigen und manchmal schockierenden Werken arbeitete er gegen den Zeitgeist; er zeigte die verendeten Körper, wie sie waren, und beschrieb seine Eindrücke sorgfältig auf der Schreibmaschine und mit der Hand. Beard benutzt seine Fotografien als Leinwand – Kontaktabzüge, Zeitungsschnipsel, Postkarten und andere gesammelte Objekte ordnet er neben- und übereinander an und schmückt sie mit seiner akkuraten Handschrift, Zeichnungen und Tierblut aus.

2006 veröffentlichte TASCHEN die limitierte Ausgabe dieses Buchs, das Beards Œuvre in all seinen Facetten widerspiegelt. Die vom Künstler signierte zweibändige Collector’s Edition war sofort ausverkauft und ist heute ein begehrtes Sammlerstück. Für alle, die damals leer ausgingen, ist nun diese einbändige Ausgabe erhältlich – von Nejma Beard mit nie zuvor gezeigten Bildern überarbeitet.“ (Quelle TASCHEN)

© TASCHEN Peter Beard 2016
© TASCHEN Peter Beard 2016

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