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Fashion Lifestyle 6. Februar 2015

11 Fragen an Ethel Vaughn

Mode in Deutschland? Karl Lagerfeld, Jil Sander, Wolfgang Joop. Mehr fällt einem durchschnittlich modeinteressierten Menschen wohl auf die Schnelle nicht ein, wenn man Ihn nach seinen deutschen Lieblingsdesignern fragen würde. Nun gut: kürzlich erschien bei Zeit Online ein Artikel mit dem Titel „Warum Berlin eine Modestadt ist und Hamburg nicht“. In diesem Zusammenhang habe ich mir die Frage gestellt, was Berlin eigentlich zur Modestadt macht? Die Fashionweek Berlin – eine Veranstaltung für Schaumschläger, Möchtegerne und eben auch für Menschen, die wirklich professionell etwas mit Mode machen – sicher nicht. Und gerade in Hamburg gibt es doch einige tolle Designer. Die Überschrift des Artikels der Zeit eine Farce?

Ich habe Katrin Diedrich, der Designerin des Hamburger Modelabels Ethel Vaughn 11 Fragen gestellt. Hamburg hat keinen Grund sich hinter Berlin zu verstecken. Wieso auch? Vielleicht wäre ein Miteinander sowieso besser. Denn dann könnte Deutschland irgendwann wirklich zu einem Land der Mode werden. Hoffentlich!

Berlin oder Hamburg?

K.D.: Natürlich Hamburg! Family and business

HSV oder FC St. Pauli?

K.D.: FC St. Pauli

Lagerfeld oder Jil Sander?

K.D.: Jil Sander

Vor wenigen Tagen ist ein Artikel bei Zeit Online mit dem Titel „Warum Berlin eine Modestadt ist und Hamburg nicht“ erschienen. Gibt es in Deutschland überhaupt eine Modestadt?

K.D.: Im Streetwear-Bereich in dem ich mich befinde gibt es für mich keine Modestadt. Auch Berlin traut sich nicht wirklich etwas finde ich. 

Ethel Vaughn X Blog Bohème

Konstantin Richter schreibt in seinem Artikel, dass zwischen H&M und Hermés wenig Platz auf dem Modemarkt herrscht. Damit hat er irgendwie auch recht. Auch in Hamburg entscheidet man sich, obwohl es genug Kaufkraft gäbe, lieber für die großen Namen der Modeindustrie, als für Hamburger Design? Was muss deiner Meinung nach denn endlich passieren, dass sich das ändert?

K.D.: Es muss ein generelles Umdenken bei den Käufern geben, nicht mehr nur billig und dieser Dauerkonsum, sondern Waren hinterfragen und auf lokale, nachhaltiger hergestellte Klamotte setzen. Wenn der persönliche Vorteil auf dem Rücken anderer ausgetragen wird, ist das eine Rücksichtslosigkeit, die wir in unserem täglichen Leben immer verurteilen würden. 

Beim Lesen des Textes hat man den faden Beigeschmack, dass die Hamburger Modeszene einfach nicht ernst genommen wird. Derweil gibt es doch so viele tolle Designer und Labels wie zum Beispiel JONATHAN JOHNSON,  LIES IN LAYERS, MAISON SUNEVE und MUSSWESSELS. Wie ist dein Eindruck? Dein Gefühl?

K.D.: Es gibt in Hamburg eine kleine Modeszene, wir Designer sind untereinander gut vernetzt aber generell ist der Hamburger eher konformistisch unterwegs, modische Experimente werden sehr wenig gewagt. Mode ist hier in Hamburg eher negativ behaftet, als wäre es etwas unseriöses.

Ethel Vaughn X Blog Bohème

Messeauftritte und Fashionshows spielen für Dich keine allzu große Rolle. Vielmehr setzt Du auf Musiker, Grafiker und Blogger. Yolandi von Die Antwoord hat ja auf dem Dockville Festival deine Klamotten getragen. Hat sich seitdem viel für Ethel Vaughn verändert?

K.D.: International erfolgreiche Künstler wie Yolandi oder auch Deichkind, die EV in ihrem aktuellen Video tragen, bringen auf jeden Fall eine große Aufmerksamkeit eben auch auf die Klamotten, die sie tragen. Nachdem Yolandi Teile aus der kommenden EV Spring/Summer Kollektion getragen haben, war die Nachfrage nach diesem Dollar-Outfit so groß, dass ich sie kurzerhand vorproduzieren musste und sie waren in Windeseile ausverkauft.

EVMS_Ruffs_25

Kommen wir zu Berlin. Was ist dort anders als in Hamburg? Oder kämpfen die Designer in der Hauptstadt nicht mit den gleichen Problemen wie in Hamburg? Die Fashionweek in Berlin ist ja noch lange kein Indiz dafür, dass man von Modestadt reden kann, oder?

K.D.: Die Berliner Designer kämpfen sicherlich mit den gleichen Problemen wie wir hier in Hamburg. Obwohl natürlich durch die Fashion Week schon mal sehr viel mehr modeinteressierte Menschen in die Stadt kommen und das Bewusstsein für Mode nicht so negativ behaftet ist, wie hier in Hamburg. Generell wird in Berlin der Standort Mode auch von der Stadt gefördert, das passiert hier in Hamburg leider gar nicht. Das muss sich definitiv ändern.

Ethel Vaughn klingt nach einer Romanfigur. Wie bist Du denn auf den Namen gekommen?

K.D.: Die Großtante meines Mannes heißt ETHEL VAUGHN. Family business …

Wer sollte deine Kleidung tragen?

K.D.: True People

Wie lebt es sich eigentlich aus Ikea Taschen?

K.D.: Einfach genial. (lautes Gelächter)

Ethel Vaughn X Blog Bohème

Directed and produced by © Bardo


„If you’re going to go for it, go all the way.“

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