Springe zum Inhalt →

Best Of Hotels Travel 27. Januar 2022

Places We Love: Grand Hotel Heiligendamm

Wo: Heiligendamm, Bad Doberan, Deutschland
Wieso: Start in das neue Jahr 
Wann: Anfang Januar 2022

Heiligendamm ist Deutschlands ältestes Seebad und zugleich Standort des altehrwürdigen Grand Hotels, von dem wohl nahezu jeder schon mal gehört hat: „Die weiße Stadt am Meer“, bereits seit über 200 Jahren Schauplatz der Reichen, Mächtigen und Wichtigen. Und in jüngster Geschichte auch immer wieder gut für eine Schlagzeile. Sei es zum G-8-Gipfel, der Insolvenz im Jahr 2012 oder enttäuschte Investoren und damit verbundene misslungene Investitionsgelder. Nichtsdestotrotz ist das Fünf-Sterne Grand Hotel Heiligendamm nach wie vor die Top-Adresse an der Ostsee. Und mit unter anderem seinem Sterne-Restaurant Friedrich Franz, einer Villa nur für Kinder und einem 3000 Quadratmeter großem Spa eine wunderbare Flucht aus dem Alltag. Auch und gerade im Winter.

Gut zu wissen 

Die Lage am Ostseestrand ist einmalig. Noch einmaliger ist nur ein Zimmer zur Seeseite im Haus Mecklenburg. Von dort hat man nicht nur einen nahezu uneingeschränkten Blick auf die Seebrücke Heiligendamms, sondern kann auch das Farbspiel des Himmels und des Meeres im Lauf des Tages – je nach Wetterlage – beobachten sowie kleinere und größere Fracht- und Passagierschiffe am Horizont erkennen. Und sich gedanklich ausmalen, wie schön es sein muss, jeden Tag an diesem Ort bei sanften Meeresrauschen oder stürmender See aufzuwachen und einzuschlafen. Und wie schön es damals gewesen sein muss, als der mecklenburgische Herzog Friedrich Franz I. im 18. Jahrhundert den Grundstein für Heiligendamm nach britischen Vorbild eines Seebads legte.

Sicherlich: Die Ostsee hat bei weitem schönere Strände als jener in Heiligendamm, doch nirgendwo ist die Magie des Meeres und des strahlend weißen Gebäudekomplexes so stark wie dort. Eine heile Welt eben. Auch wenn das natürlich Unsinn ist, denn auch in Heiligendamm kämpft man mit Problemen. Und seit der Coronakrise noch mehr.

Apropos Corona: Vor Ort klappt ab dem Check-in alles reibungslos, auch wenn ich mir persönlich ein kurzes „Herzlichen Willkommen“ des Hoteldirektors Thies Bruhn gewünscht hätte. Als Gast hat man nirgendwo das Gefühl sich unsicher zu fühlen, sei es im Spa, in den Restaurants oder in den übrigen zahlreichen öffentlichen Räumen des Gebäudekomplexes.

© Grand Hotel Heiligendamm

Insgesamt gibt es 199 Zimmer, davon 61 Suiten. Die Zimmergröße reicht von 36 Quadratmeter bis 150 Quadratmeter (!). (Die Durchschnittsrate des Hotels liegt bei rund 590 Euro.) Manche Zimmer haben einen eigenen Balkon oder eine Terrasse. Das kulinarische Angebot ist glücklicherweise vielfältig, schließlich gibt es nahezu keine Alternative im Ort Heiligendamm.

Im Kurhaus Restaurant bekommt man eine kreative und leichte Regionalküche mit frischen Produkten aus der Region serviert. Dort gibt es auch das Buffet-Frühstück, welches ausgesprochen gut ist und keine Wünsche offen lässt. Zudem wird im Kurhaus auch das Mittagessen und Abendessen serviert.

Im mit einem Stern-prämierten Gourmet Restaurant Friedrich Franz (18 Gault-Millau-Punkte) kocht seit März 2008 Ronny Siewert für gerade mal 10 Tische. Die Wurzeln seiner Arbeit liegen in der typisch klassischen französischen Küche. Diese ist geprägt von intensiven Aromen und einer geraden schnörkellosen Linie. „Kreativ, aber nicht zu verspielt. Edel und kleinteilig, aber nicht abgehoben.“ wie Hotelkenner Carsten K. Rath im Handelsblatt schreibt. Leider konnten wir während unseres Aufenthalts das Restaurant nicht testen.

© Grand Hotel Heiligendamm

Wer Lust auf Sushi hat, kann in der zwischen dem Kurhaus und dem Haus Mecklenburg gelegenen Sushi Bar essen. Das Sushi ist gut, jedoch nicht ausgezeichnet. Vor allem, wenn man es gewohnt ist, in einer Großstadt zu leben. Kaffee- und Teespezialitäten, hausgefertigten Kuchen sowie Torten, kleine Gerichte wie Sandwiches und Salate gibt es in der Nelson Bar im Erdgeschoss des Hauses Grand Hotel.

Erwähnenswert ist natürlich auch das Heiligendamm SPA im Severin Palais auf einer Grundfläche von 3.000 Quadratmeter. Neben einem Indoor- und Outdoor-Pool gibt es ein Hamam, Dampfbäder, verschiedene Saunen, einen Eisraum, Tauchbecken sowie Meditations-Ruheraum mit Brunnen, Solarien und 16 individuell ausgestattete Treatment-Kabinen für Wellness- und Beauty-Anwendungen. Was nicht so schön ist: Der Severin Palais ist nicht direkt mit den anderen Häusern verbunden, was heißt, dass man – zumindest im Winter – über den Bademantel seine Winterjacke samt Wollmütze und Handschuhe anziehen muss, um in der Kälte von den anderen Gebäuden ins Spa zu gelangen. Letztendlich zu verkraften, aber für ein Fünf-Sterne Hotel doch gewöhnungsbedürftig.

© Grand Hotel Heiligendamm

Für mich ein großer Pluspunkt, seitdem ich selbst Vater bin: Im Grandhotel Heiligendamm wird nicht nur Wert auf die großen Gäste gelegt, sondern auch die Kleinsten ausgesprochen herzlich versorgt. Eine eigene Villa mit drei Etagen mit verschiedenen Erlebniswelten von Western Village bis Space Shuttle, umgeben von eigenem Garten mit Schaukel, Rutsche und Sandkasten sind das Sahnehäubchen. Sowie ein eigenes Kinderfrühstücksbüffet. Viel wichtiger ist, dass man sich als Familie nirgendwo nicht willkommen fühlt. Nicht mal im Spa, wo man gut verstehen könnte, wenn der ein oder andere von zu lauten Kindern genervt wäre. Doch neben der ambitionierten Kinderschwimmzeiten für den Pool, wären sicherlich mehr Ruhezonen für Paare und Einzelreisende eine gute Idee.

In der Vergangenheit hat das Hotel sich oft als „Oase der Erholung und Ort der Ent­schleu­ni­gung“ bezeichnet. Daran kann man wirklich gar nichts aussetzen. Und endlich kann man wieder ohne Bedenken sagen, dass Heiligendamm seinem luxuriösen Ruf wieder gerecht wird. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle noch etwas Luft nach oben ist.

© Grand Hotel Heiligendamm

Kommentare sind geschlossen.