„Seine künstlerische Vorstellungskraft gibt Mario Testinos Werk eine Wärme und Intensität, die den Betrachter einlädt, aber nicht einschüchtert. Testino hat einige der unzugänglichsten Menschen der Welt fotografiert, Royals wie Megastars – aber immer mit einer Leichtigkeit, die die Größe der Herausforderung vergessen lässt.“, schrieb ich vergangenes Jahr im Februar über Testinos Bildband „In your Face“.

An meiner Meinung hat sich seitdem nichts geändert. Testino gehört zu den ganz großen Modefotografen unserer Zeit. Stilprägend sind auch seine zahlreichen Männerporträts, die in den letzten drei Jahrzehnten entstanden sind. Zum Beispiel das Porträt von Josh Hartnett, der in seiner Fotostrecke für VMAN von 2005 wie ein Wiedergänger von Helmut Berger in Viscontis Die Verdammten anmutet und unterstreicht, wie selbstverständlich heute das Spiel mit Geschlechteridentitäten geworden ist. Oder die schwarz-weiß Fotografie von Mick Jagger und Keith Richards. Testinos fotografisches Portfolio ist riesig: Bilder von Megastars und Aufnahmen schöner Unbekannter, Porträt- und Modeaufnahmen, aber auch private Party-Schnappschüsse aus seinem umtriebigen Jetset-Leben zwischen Rio und London, Cusco und Sevilla.

Im kürzlich erschienenen Bildband „Sir“ präsentiert Mario Testino über 300 Aufnahmen charismatischer und verführerischer Männer, viele davon bislang unveröffentlicht, die die (Selbst-) Inszenierung von Männlichkeit in all ihren zeitgenössischen Facetten zwischen souveräner Direktheit und narzisstischer Selbstbezogenheit zeigen.
Unter den Porträtierten sind u.a. Brad Pitt, George Clooney, Jude Law, Colin Firth, David Beckham und David Bowie.

„Mit einem Essay von Pierre Borhan, einem Interview mit Patrick Kinmonth und zahlreichen bislang unveröffentlichten Bildern aus Testinos umfangreichem Archiv zeichnet dieses Buch die Evolution der männlichen Identität im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte nach.“ Ein grandioser Bildband.
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