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Lifestyle Travel 17. Oktober 2017

Unterwegs mit der EUROPA 2 und nahezu wunschlos glücklich

Heute ist Dienstag, der 10. Oktober 2017, und ich sitze in Bilbao am Flughafen in einem Fast-Food Restaurant. Während sich die Abflugzeit meines Rückflugs nach Berlin über Frankfurt alle dreißig Minuten um eine weitere Stunde nach hinten verschiebt, schießen mir all jene Dinge durch den Kopf, die ich in der vergangene Woche erlebt habe.

Wer Blog Bohème auf Instagram verfolgt, wird bereits gesehen haben, dass ich vom 02. bis 10. Oktober 2017 freiwillig und in Zusammenarbeit mit Hapag Lloyd Cruises eine Kreuzfahrt unternommen habe. Wieso aber freiwillig? Naja, weil es sicherlich nicht zu den alltäglichsten Dingen gehört mit Ende 20 eine Kreuzfahrt auf dem wohl luxuriösesten und schönsten Schiff der Welt zu machen. Ob es wirklich das schönste Schiff der Welt ist, weiß ich nicht. Aber ich glaube dennoch, dass es schwer ist, die EUROPA 2 zu toppen.

© Hapag-Lloyd Cruises

Das Thema der Reise trug den Titel „art2Sea“: „(…) eine vielschichtige und inspirierende Reise in die Welt der Kunst.“ Unsere Reise führte uns von Hamburg über England (London) und Frankreich nach Spanien.  Ich beiße in meinen Burger und stelle fest, dass ich wieder zurück in der Realität bin und nicht mehr in einem dieser unfassbar guten Restaurants auf der MS Europa 2. Kein Kreuzfahrt-Steward, der mich zum Tisch begleitet, kein Sommelier, der mir den passenden Wein zum Essen empfiehlt und auch kein Sorbet mit Champagner und Wodka zur Erfrischung, obwohl ich eben genau das gerade gebrauchen könnte, nachdem ich erfahren habe, dass ich meinen Anschlussflug nach Berlin verpassen werde.

Doch anstatt mich zu ärgern, fallen mir all die Dinge ein, die ich auf meiner Reise mit der EUROPA 2 gesehen, gehört und getan habe: Ich habe zum ersten Mal erlebt, was eine „raue See“ wirklich bedeutet und das kandierter Ingwer sowie kleine runde Pflaster, die man sich hinter das Ohr klebt, gut gegen Seekrankheit wirken. Und der Blick zum Horizont sowieso immer am besten hilft.

Ich habe unzählige und sündhaft teure Kunstwerke an Board gesehen. Ich habe erfahren, wie viele Champagnerflaschen täglich auf einem Luxuskreuzfahrtschiff getrunken werden und habe noch nie so viel verschiedenen Champagner an einem Abend probieren dürfen. Ich habe einen Sternenhimmel gesehen, den man vermutlich nur so auf hoher See erleben kann. Ich habe schon lange nicht mehr so gut und viel gegessen in meinem Leben wie an Board der EUROPA 2.

© Michael André Ankermüller

Ich war noch nie so erstaunt über das unfassbare Farbspektrum des Meeres von dunkelgrün bis marineblau, bis hin zu ultra-marineblau bzw. ultra-ultra-marineblau. Außerdem kann ich mittlerweile problemlos erklären, was es bedeutet, wenn ein Kreuzfahrtschiff „rollt“ oder „stampft“. Und ich weiß mittlerweile haargenau, wie ich mir in Windeseile eine Rettungsweste umschnalle. Zumindest und glücklicherweise nur in der Theorie. Zudem habe ich in der Nähe der spanischen Küste eine Delphin-Schule aus der Nähe gesehen und kenne mittlerweile die Höchstgeschwindigkeit eines Kreuzfahrtschiffes in Knoten, wobei ich allerdings immer noch nicht zu 100% weiß, was genau ein Knoten ist. Ich habe viele leckere Sachen gegessen: zum Beispiel die alltägliche selbstgemachte Waffel mit Puderzucker am Pool, schwarzes Vanilleeis mit Eierlikör, fantastisches Sushi und eine unglaubliche französische Küche. Und ich saß tief entspannt in der Kräutersauna des Ocean Spa, um mich wenige Minuten später vom Seegang in den Schlaf wiegen zu lassen. Und noch nie habe ich erlebt und verstehe es bis heute nicht, wie es möglich sein kann, dass meine Suite immer sauber und aufgeräumt war, auch wenn ich mal nur 25 Minuten nicht im Zimmer war.

Ich habe viel Neues über zeitgenössische Kunst von Experten wie dem Kunsthändler Thole Rotermund und der Verlegerin Uta Grosenick erfahren. Ich habe im Rahmen von „art2sea“ zum ersten Mal die Frieze London besucht und war auf einer Ausstellung von Henri Matisse und Jasper Johns in der Royal Academy. Ich habe neue Freundschaften geschlossen. Ich habe mich ordentlich von einem Tenderboot auf dem Weg nach Saint Peter Port durchschütteln lassen und habe mich tags darauf in den Gassen von Saint-Malo verlaufen. Ich habe bemerkt, dass es überhaupt nicht schlimm ist, mal einige Tage nicht ständig online zu sein.

Plötzlich reißt mich eine Flughafendurchsage aus meiner hypnotischen Versenkung: Achtung bitte! Dies ist der letzte Aufruf für den Lufthansaflug LH1143 nach Frankfurt. Alle Passagiere werden gebeten, sich umgehend zum Flugsteig P04 zu begeben.

Vor kurzem fragte mich ein Freund, wann ich zum letzten Mal einfach etwas entspannt habe? Ehrlicherweise fand ich darauf keine passende Antwort. Würde mich jedoch jener Freund nochmal fragen, hätte ich nun garantiert eine Antwort, die folgendermaßen lauten würde: „Es war zu einer Zeit, da fuhr ich mit der EUROPA 2 von Hamburg nach Spanien, das Wasser war etwas aufgewühlt, es regnete hin und wieder, während sich auch immer wieder die Sonne zeigte. Nahezu wunschlos glücklich war ich, als ich auf das Meer von meiner Veranda blickte. Würde ich noch Postkarten schreiben, hätte der Inhalt vermutlich folgende Zeile beinhaltet. „Schade, dass ihr das nicht auch erleben könnt…“

© Michael André Ankermüller 2017

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Hapag Lloyd Cruises entstanden. Der vorliegende Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wieder.

2 Kommentare

  1. Manu Gernhardt

    Der Blog zu der Reise mit der MS Europa wäre durchaus interessant, wäre er nicht absolut schamlos abgekupfert von David Foster Wallaces Buch „Schrecklich amüsant aber das nächste Mal ohne mich“. Sich inspirieren lassen von Büchern oder Schriften kann eine feine Sache sein, ungeniertes Kopieren ist etwas gänzlich anders. Sehr schade. So bleibt ein schaler Nachgeschmack — und daher dürfte dies kaum reelle Wahrnehmungen wiederspiegeln, sondern zeigt sich als läppisch heruntergeschriebenes Plagiat eines wahrhaft großen Schriftstellers.

    • Lieber Herr Gernhardt, natürlich haben wir das Buch von David Foster Wallace gelesen und geliebt. Schamlos „abgekupfert“ finde ich meinen Text jedoch nicht. Viele Passagen sind mir eben aus dem genannten Buch im Kopf hängengeblieben. Naja. Jeder darf glücklicherweise seine Meinung haben. Herzliche Grüße, Michael André Ankermüller

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