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Hotels Travel 1. Oktober 2018

Places We Love: Hôtel Nobis in Kopenhagen

Etwas genervt lehne ich schutzsuchend an einer Säule der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen, während sich der Nieselregen innerhalb kürzester Zeit in einen starken Schauer verwandelt. Gerade mal 15 Minuten in Kopenhagen und schon Regen, denke ich. Auf der anderen Straßenseite sehe ich eine junge Frau, vielleicht um die 30, wie sie mit ihrem dickem beigefarbenem Kaschmirpullover, der sich mittlerweile vermutlich wie ein Schwamm vollgesaugt hat, mit einem Lächeln durch den Regen tänzelt, als wären Wolkenbrüche in Kopenhagen genauso normal wie Zimtschnecken zum Frühstück.

Das ist also der Beweis, wieso die Dänen zu den glücklichsten Menschen zählen. Okay das ist Quatsch, aber das sagen doch immer alle? Während, zumindest gefühlt die Welt untergeht, steigt jene junge Frau auf ihr Hollandrad, welches komischerweise perfekt zu ihrem Outfit passt und fährt davon – wahrscheinlich nach Nørrebro, dort wo eben das Rad zumeist wesentlicher Bestandteil des eigenen Looks ist.

Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und ich ziehe meinen Koffer die letzten Meter zum Hotel. Nicht irgendein Hotel, versteht sich, sondern das Nobis, direkt im Zentrum Kopenhagens. Das Gebäude unweit der Glyptotek steht hier jedoch schon länger. In dem neoklassizistischen Bau war einst das Königliche Dänische Konservatorium für Musik beherbergt. Seit 2017 findet sich in jenem Palast von 1903 das erste Hotel der Nobis-Gruppe außerhalb von Schweden. Ausgebaut wurde das Hotel von dem schwedischen Architekten Gert Wingårdh.

Was aber macht das Nobis besonders?

Dänemark ist nicht nur bekannt dafür zu den glücklichsten Nationen der Welt zu gehören, sondern auch für deren guten Geschmack, sei es kulinarisch oder in Bezug auf Design. Das Nobis vereint beides, wobei ich an dieser Stelle nur auf das Design des Hotels eingehen kann, da ich im hoteleigenen Restaurant Niels nicht gegessen habe.

75 Zimmer zählt das Haus, von 20-91 Quadratmeter, Superior Room, Superior Loft Room, Deluxe Room, Junior Suite, Penthouse Suite und natürlich die Nobis Suite. Mein Zimmer, ein Superior Room, ist geschmackvoll, puristisch eingerichtet. In der Ecke steht ein Stuhl von Carl Hansen & Søn, den Hans J. Wegner 1950 entworfen hat und ungefähr so teuer ist, wie vier Wochen Urlaub Bali. Über dem Bett, natürlich Kingsize finden sich von Le Corbusier entworfene Lampen: Verkaufspreis um die 400 Euro. Der Boden, schweres Eichenholzparkett in Chevron-Muster. Die Wände in einem nordischen Grün. Das Bad: Marmor, wohin man nur schaut. Die Kosmetik-Produkte von Byredo.

© Design Hotels

Design zieht sich an jeder Ecke durch das Hotel. Das Treppenhaus, ideal, um einen schönen Schnappschuss für Instagram zu machen. Das Restaurant, geschmackvoll eingerichtet, alles passt zueinander. Der Lounge Bereich: Ikea für Reiche. Alles scheint perfekt. Im Untergeschoss gibt es neben einem Fitnessbereich zudem eine Sauna sowie ein Hammam, das jedoch zugegebenermaßen etwas lieblos auf mich wirkte.

© Design Hotels

Manchmal, ich wurde diesen Eindruck auch bei meiner Abreise nicht los, wurde im Hôtel Nobis zu viel Wert auf das Äußere gelegt – und das wirklich bis hin zur Perfektion. Doch manches – beispielsweise eine gefühlt permanent offen stehende Eingangstür bei 10 Grad und einem unbeheiztem Lounge-Bereich sowie eiskalte Fließen im Bad hilft manchmal auch das beste Design nicht. Da hilft auch kein Glas Champagner zur Begrüßung…

© Design Hotels

Dieser Beitrag ist in Kooperation (unbezahlt) mit Design Hotels entstanden. Der vorliegende Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider. 

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