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Feuilleton Literatur 7. April 2016

Literarisches Sixpack mit David Wagner

1.) Giovanni Boccaccio: Das Dekameron

Die hundert schönsten, lustigsten, traurigsten und versautesten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Allerbeste Unterhaltung seit bald siebenhundert Jahren. Wer wissen möchte, was es heißt einer „Stute den Schweif anzusetzen“ oder „den Teufel in die Hölle zu schicken“, der muß Boccaccio lesen. Er wird lachen, er wird sich amüsieren.

2.) Lydia Davis: Das Ende der Geschichte

Ich bin verliebt in die namenlose Erzählerin in diesem Buch. Und wie sie von fast nichts erzählt. Davon, wie sie plant, einen Roman über eine leicht wahnhafte Liebesgeschichte, zu schreiben. Und wie sie erst einmal versuchte herauszufinden, was überhaupt passiert ist, und wie sie all das, an was sie sich erinnert, in einem Text anordnen würde. Und am Ende halte ich genau dieses Buch in den Händen.

3.) Emmanuel Carrère: Un roman russe

Carrères radikalstes Buch: Der Erzähler Carrère möchte einen Film in der russischen Provinz drehen und macht sich zum größten Affen der Liebe. Eine großartige Geschichte, die nicht gut ausgeht. Und alles, das ist die Pointe seines Erzählens, ist wahr.

4.) Rebecca Solnit: Wanderlust. A History of Walking

Eines meiner Lieblingsbücher. Immer mal wieder hineinlesen und dann losgehen. Ein Sachbuch, das von der Erfindung und vom Zauber des Gehens erzählt. Es war ja gar nicht immer so, daß Frauen und Männer einfach so spazieren gehen konnten…

5.) Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Alle Bände. Mehr braucht es nicht, diese Bücher bringen einem alles bei. Alles. In ihnen ist die ganze Welt enthalten. Nimm und lies!

6.) Donald Duck: Donald in 1000 Nöten oder Dagobert macht Geschichten

Die alten zerlesenen Ausgaben, in denen farbige und schwarz-weiße Doppelseiten sich abwechseln, die Erstauflagen. Die Lustigen Taschenbücher spenden immer Trost. Lese ich, wenn mir nichts einfällt, wenn ich traurig oder krank bin. Wenn mir langweilig ist. Wenn ich eigentlich etwas anderes machen müßte. Oder einfach so.


David Wagner, geb. 1971, lebt in Berlin. Zuletzt erschienen: „Sich verlieben hilft. Über Bücher und Serien.“ (Verbrecher Verlag)

„David Wagner streift durch Bücher und Bibliotheken, liest auf Elba, in Österreich und im Internet. Er findet Bücher auf der Straße und in seiner Küche, wandert mit dem »Goldenen Esel« des Apuleius durch Thessalien, fährt mit Tony Soprano durch New Jersey und mit Iris Hanika zu Ikea in Berlin-Spandau.  

Wagner erzählt vom Lesen und vom Schreiben in London und Venedig, spaziert zu Neuerscheinungen von Krisztina Tóth, Emmanuel Carrère oder Nicholson Baker, besichtigt Klassiker wie »Robinson Crusoe« und »Der Graf von Monte Christo« oder liegt mit dem Notebook im Bett und schaut Serien.  Dabei zeigt er sich, wie Michael Buselmeier im Saarländischen Rundfunk lobte, als »einfühlsamer, fabelhaft lockerer und witziger Essayist«.“ (Quelle: Verbrecher Verlag)

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