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Personal Travel 5. September 2018

Die Sommerfrische ist zurück und der Traum vom Haus am Wasser

In der aktuellen Diskussion über die optimale Lebensform lese und höre ich immer von Stadt oder Land. Dabei geht es gar nicht um das eine oder andere. Vielleicht müssen wir uns gar nicht entscheiden – sondern können beides leben.

Wie wollen wir leben?

Stadt oder Land, Berge oder Meer, Eigenheim oder Mietwohnung? Ich habe von dieser ständigen Diskussion genug gehört. Denn ich bin ein Mensch, der sich nicht festlegen kann und möchte. Ich möchte die Großstadt genießen und manchmal die Freiheit am Meer. Ich möchte nicht ein Eigenheim an einem Ort abbezahlen, an dem ich vielleicht in fünf Jahren gar nicht mehr leben kann. Dennoch bin ich auf der Suche nach etwas Beständigkeit und Grundbesitz, wie wohl so viele andere auch.

Als ich mir das erste Mal ernsthaft über Wohnformen Gedanken gemacht habe, stand ich auf der Insel Hiddensee. Besser: Ich lief durch den ehemaligen Garten des Dichters Gerhard Hauptmann. Ich stand in seinem Salon und ich betrachtete mir sein Schlafgemach. Dann stieg ich in den Keller hinab. Ein Schild wies darauf hin: Wenn im Hafen von Kloster die Weinladung einlief, begann der Sommer auf Hiddensee. Hauptmann war dafür bekannt, sich vor der Saison anständig mit Wein versorgen zu lassen.

Erst kam der Wein und dann Gerhard Hauptmann. Viele Sommer bewohnte er sein Haus und den Garten. Er empfing Besucher, wie etwa Thomas Mann. Er arbeitete und liebte. Im Herbst verließ er die Insel wieder. Sein Grundbesitz auf Hiddensee war die Sommerfrische. Er war örtlich unabhängig. Er lebte meinen Traum. Der Besuch auf Hiddensee ist nun fast 20 Jahre her. Und damals machte ich mich auf den Weg, es Gerhard Hauptmann ein wenig gleich zu tun. Ich fing damit an, ein Haus am Wasser zu suchen. Doch nicht als ständigen Wohnsitz, sondern quasi als Sommerfrische.

Die Stadt und ihre Mietwohnungen haben mich bis heute nicht losgelassen. Ich zog von einer Stadt zur nächsten, wechselte die Wohnungen und Arbeitgeber. Ich genieße noch immer die Vorzüge der kleinen und großen Metropolen. Nicht nur die Kultur und das breite Angebot in vielen Bereichen. Die Macken und Kanten. Auch die Unsichtbarkeit auf der Straße und im eigenen Hauseingang. Die Anonymität und die Quelle der Inspiration. Ich mag die vielen verschiedenen Menschen und manchmal sogar den Lärm und den Gestank.

Irgendwann, ich glaube es war ungefähr vor zehn Jahren, begannen viele meiner Freunde und Bekannte in der Stadt damit, sich ein Reihenhaus oder eine Wohnung zuzulegen. Sie nahmen Kredite auf und investierten in Beton. Sie schlugen Nägel in die Wand und wussten, dass es ihre ist. Sie kümmerten sich um das Graffiti an ihrer Fassade und sie zogen abends die Mülltonnen selber vor die Tür. Sie waren angekommen. Aber mein Traum vom Haus am Wasser blieb. Und mein Traum vom Leben in der Stadt mit der möglichen Flucht ins Ländliche.

Denn beim Gedanken an eigene vier Wände in einer Großstadt überkam mich stets irgendwie das Gefühl von Enge. Was mache ich mit dem Haus, wenn ich in eine andere Stadt ziehe? Wie sollte ich mich möglichst heimisch einrichten, wenn das Ende absehbar war? Und ganz nebenbei kletterten die Kaufpreise immer weiter. Mit Freunden diskutierte ich viel über meine Vision vom Wohnen und Leben. Eine Mietwohnung in der Stadt der Wahl und ein Häuschen irgendwo auf dem Land. In Reichweite. Zwei Autostunden genügen.

Durch viel Glück konnte ich ein altes Haus in einem kleinen Dorf im Spreewald erwerben. Es ist schon etwas älter, steht direkt an der Spree und ist eingedeckt mit Reet. Ich musste nicht lange überlegen. Es wurde zu meiner/unserer zukünftigen Sommerfrische, die wir auch im Winter nutzen. Immer dann, wenn wir der Großstadt überdrüssig sind. Und damit wir uns diesen Traum leisten können, vermieten wir es derzeit als Ferienhaus im Spreewald. Unsere Gäste lieben unsere persönliche Note – und wir lieben es, Gästen einen schönen Urlaubsort geben zu können.

Unser Leben wurde durch das Haus sehr bereichert. Wir lernen immer neue Menschen kennen. Vor allem die Bewohner des Dorfes bringen weitere Farben in unser Leben. Natürlich waren sie anfangs skeptisch. Das war ich auch. Aber mittlerweile sind Freundschaften entstanden. Und wir lernen immer mehr Menschen kennen, die es uns gleich machen oder noch vorhaben. Sie leben in Hamburg oder Berlin, genießen die Vorzüge der Großstadt und die Annehmlichkeiten des Landlebens.

Ich nenne es mal das Modell Stadt-Land-Fluss. Denn was ich in diesem Zusammenhang auch beobachte, ist, dass es viele meiner Gleichgesinnten ans Wasser zieht. Nicht nur in der Großstadt, sondern auch und vor allem auf dem Land. Wasser hat etwas Beruhigendes und es entschleunigt ungemein. Auf dem Wasser kann jeder die Perspektive wechseln, sich treiben lassen.

Darum haben wir vor kurzem das Projekt „Ferien am Wasser“ gegründet. Ein virtueller Ort für alle, die selber ihr Haus anbieten und vermieten wollen oder Unterkünfte am Wasser suchen. Auf dem Portal können Eigentümer von Ferienhäusern, Wohnungen oder Apartments, die bis 500 Meter entfernt vom Wasser stehen, auf ihre Unterkunft aufmerksam machen. Und Urlauber finden die speziellen Sehnsuchtsorte an Flüssen, Seen oder am Meer.

Übrigens ist das Modell, Leben in der Stadt und Freizeit auf dem Land, kein abgehobenes oder eines, das Wohnraum verknappt. Im Gegenteil. Es ermöglicht zum einen flexibler zu sein – und zum anderen Räume zu erschließen, die ansonsten vielleicht brach liegen würden. Ein Mensch kann immer nur an einem Ort sein. Aber auch aufgrund der neuen Möglichkeiten des ortsunabhängigen Arbeitens ist das nicht mehr ausschließlich ein und dasselbe.

Und wie findet man nun sein eigenes Haus / Ferienhaus?

Das aus meiner Sicht Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren. Nicht das erste Objekt ist auch das Beste. Wer sich ein Haus/Ferienhaus auf dem Land zulegen möchte, sollte in verschiedene Regionen fahren, Land und Leute etwas kennenlernen und sich die Gegebenheiten ansehen. Auch bei Landhäusern spielt natürlich die Lage eine Rolle. Steht die Immobilie in der Nähe einer touristischen Attraktion, einer Bahnanbindung, sind Einkaufsmöglichkeiten vorhanden, wie ist die Versorgung mit dem Internet, ist eine Autobahnabfahrt in erreichbarer Nähe? Bei Häusern am Wasser, die sich oft in Rand- oder Außenbereichen befinden, stellen sich auch die Fragen nach der Versorgung mit Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen sowie Wohn- und Vermietungsmöglichkeiten?

Käufer sollten sich Gedanken über das vorhandene Budget sowie die zukünftige Nutzungsmöglichkeit einer Immobilie machen. Auch über das eigene handwerkliche Geschick sollte man sich im Klaren sein sowie über die Entfernung zu eigenen derzeitigen oder zukünftigen Wohnorten. Damit fallen eine Menge Angebote von Vornherein heraus. Mit den erarbeiteten Suchkriterien empfiehlt sich eine Beobachtung zahlreicher Portale, auf denen Immobilien angeboten werden. Hilfreich ist die Beobachtung von Kleinanzeigen im Internet. Auch Kontakte zu Einheimischen sowie Maklern der Region können weiterhelfen. Denn oft werden interessante Objekte gar nicht erst überregional angeboten.

Wer Fragen rund um die Vermietung von Ferienunterkünften hat, kann sich gern an uns wenden.

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Bildnachweis: © Studio Mirko Plha, Björn Menzel

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