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Best Of Personal 8. Januar 2019

1 Tag, 1000 Worte #7: #ErlebeBerlin

Einmal Tourist in der eigenen Stadt sein und die ein oder andere Ecke entdecken, die ich vermutlich sonst nicht wahrgenommen hätte. Anstatt mit dem Flugzeug mehrere Stunden durch die Gegend zu fliegen, einfach mal die Straßen- und S-Bahn nehmen. Als Höhepunkt, sich in einem vornehmen Hotel für eine Nacht einbuchen.

Genau das habe ich vergangenes Wochenende gemacht. Raus aus dem Alltag, rein in das Vergnügen. Mal für ein paar Stunden den Kopf ausschalten, negative Gedanken ausblenden, sich treiben lassen und auf das neue Jahr vorbereiten.

Im Herzen West-Berlins, unweit des Kurfürstendamms, befindet sich das „Henri Hotel“, ein Gründerzeit-Juwel, das vielen Westberlinern noch als Residenz Hotel bekannt sein dürfte. Anders als in vergleichbaren Luxushotels in Berlin, fühlt man sich im „Henri“ vielmehr wie in einer gutbürgerlichen Pension, wo man das Gefühl bekommt, Thomas Mann würde mit Erich Kästner und Bertolt Brecht gleich um die Ecke kommen, um sich in der für die Gäste zugänglichen Küche ein Käse oder Schinkenbrot zuzubereiten.

©HENRI Hotels

Im Roten und Blauen Salon sowie im Damenzimmer sind am heutigen Abend nahezu alle Plätze belegt. Im Rahmen von „Erlebe deine Stadt“ sind zahlreiche Berliner jener „Einladung“ gefolgt.

Anstatt Musik aus dem Lautsprecher, gibt es an diesem Abend Klaviermusik. Jetzt fehlt nur noch Hildegard Knef, denke ich. Ganz besonders ist aber auch das Interieur des Hauses, welches vorwiegend aus Originalen besteht.

Mittlerweile ist es schon spät geworden. Ich sitze auf einem großen Himmelbett ohne Baldachin und freue mich über die Stuckornamente, das Mobiliar sowie die olive Pfauentapete, die mich für einen Moment tatsächlich die Zeit vergessen lässt. Und ich denke darüber nach, wie Berlin vor dem 2. Weltkrieg gewesen sein muss? Und wie die Berliner Bohème, im Hotel Bogota ein- und ausging?

©HENRI Hotels

Und ich denke auch darüber nach was aus dem Ku´damm bedauerlicherweise heute geworden ist? Mittelmäßige Restaurants, die es nötig haben, schlecht gestaltete Flyer zu verteilen. Billige Modeketten, Ramsch- und Souvenirläden, Luxusmode, Leihhäuser, Döner- und Burgerbuden. Konsum, Konsum, Konsum.

©HENRI Hotels

Ein Glück, dass es das Henri Hotel gibt. Neben zwei Bogota- Zimmern gibt es noch weitere Themenzimmer: ein Anthroposophen-Zimmer und das Orient-Zimmer mit seiner „Opiumhöhle“, das wie ein Gegenentwurf zur doch eher konservativen Gründerzeit zu verstehen ist.

Heutzutage, ohne kulturpessimistisch klingen zu wollen, findet man Orte wie das Henri Hotel immer weniger. Hoffen wir, dass sich dort eine neue „Bohème“ zusammenfindet. Ich bin auf jeden Fall ab sofort öfter dort.

©HENRI Hotels

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Burkhard Kieker, Geschäftsführer von visitBerlin meint: „Wohnen, wo andere Urlaub machen – das ist nicht nur Alltag, sondern auch ein Gewinn für die Berlinerinnen und Berliner. Das gilt ganz besonders am Erlebe-Deine-Stadt-Wochenende, an dem sie selbst entdecken können, was Besucher aus aller Welt hierher zieht. (…)“ 

Mehr Informationen gibt es hier.

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit visitBerlin entstanden. Der vorliegende Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider.

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