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Feuilleton Fotografie 6. Februar 2018

Zwischen Exzess und Abenteuer: Dit is Berlin

Die neue Hatje-Cantz-Reihe Berlin Stories präsentiert visuelle Essays über und aus Berlin: der Stadt der Kunst, der Mode, der Partys und der vielen Nationen. Von klassischer Street Photography über persönliche Skizzen bis zur inszenierten Porträtserie kommen alle Genres der Fotografie vor. Im handlichen Pocket-Format entsteht so eine Bibliothek der Hauptstadtblicke – von den wichtigsten Fotografen dieser Stadt.

Zum Auftakt der neuen Reihe Berlin Stories erscheinen im April die ersten zwei Bände „Hundekopf“ und „Vagabondage Diaries“, deren Momentaufnahmen das Innen und das Außen der Hauptstadt beleuchten. Die deutsche Hauptstadt anders darstellen wollten auch Ama Split und Riki Kiwy, als sie sich aufmachten, die einzelnen Etappen des Hundekopfs abzulichten, wie die Berliner Ringbahn aufgrund ihres Verlaufs im Volksmund gerne genannt wird.
 „Unsere Intention war es, etwas über Berlin zu erzählen, aber wir wollten nicht die üblichen touristischen Ecken zeigen. Also entschieden wir uns, die Ringbahn auszukundschaften: eine Bahn, die von Ost nach West fährt schien uns das perfekte Thema zu sein, um alle Seiten der Hauptstadt zeigen zu können“, so das französisch-italienische Künstlerpaar.

Wedding 7 © Ama Split and Riky Kiwy

Entstanden sind Porträts der verschiedenen Bahnstationen, ihrer Menschen und Umgebung. Hier wird die Haltestelle zum Kiez, die Wurstbude zum Meeting-Point, der Vorplatz zur Transitstation. Über einen Zeitraum von sechs Wochen folgte das Fotografenduo der Ringbahn im Uhrzeigersinn. Eine Station, pro Fotograf ein Film, je 36 Bilder. Die Ästhetik der analogen Aufnahmen ist spontan und ungeschönt, ehrlich, menschlich und darin charmant, so wie die Hauptstadt selbst. Zugleich liest sich der Bildband Hundekopf wie eine Widmung an das vereinte Berlin und an die Errungenschaft, sich hier ohne Grenze, frei von Ost nach West, von Süden nach Norden, zu bewegen.

Schöneberg 9 © Ama Split and Riky Kiwy

Ama Split, geboren 1983 und Riki Kiwy, geboren 1982, leben in Besançon, Frankreich und sporadisch in Berlin. In „Vagabondage Diaries“ führt der Fotograf und Künstler Ed Broner tief in das Nachtleben der Stadt hinein. In seinem Dunstkreis bewegen sich die Schönen und Kreativen; Models, Künstler, Schauspieler, Musiker. Das Setting seiner Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind die Clubs, die dunklen Ecken, die Hotelzimmer und Straßen Berlins. Während jedes Bild pointiert für sich alleine steht, erzählen die Aufnahmen im Zusammenschluss eine Hommage an den Hedonismus und seine Vergänglichkeit.

Nele Portrait, Berlin/Germany, 2012 © Ed Broner

„Vagabondage Diary“ ist die sehr persönliche Darstellung von Sex, Drogen und Kunst – von Gewalt und verborgener Schönheit, eine Reise durch das ganze Leben, das sich einer geradlinigen Kategorisierung verweigert, ein Leben voller Gegensätze und Widersprüche, die gerade unsere postmoderne Existenz ausmachen“, schreibt der Philosoph Philipp Hübl im Nachwort des Bildbandes. Der 1971 in Paris geborene Ed Broner lebt in Paris und Berlin. Er ist Maler, Fotograf, Kurator und Kulturmanager und war Türsteher des legendären Berliner Clubs 90 Grad.

Legs Detail, Paris/France, 2013 © Ed Broner

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