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Anzeige Lifestyle 6. März 2017

Unrush your world

Hüsnü Senlendirici steht alleine auf der Bühne und bläst in seine Klarinette. Hunderte Menschen beginnen zu applaudieren. Ein bewegender Moment. Es wird mit Raki angestoßen, sich umarmt, gelacht. Deutsche, Türken und viele weitere Nationalitäten, die in dieser Nacht nur eines wollen: friedlich miteinander feiern und wenigstens für eine Nacht die Krise in der Türkei hinter sich lassen.

Kurz vor Mitternacht wird das DJ-Pult von Senay Gueler in die Mitte der Bühne geschoben. Ein treibender Beat setzt ein, das typische Trommeln auf einer Darbukka Trommel ist zu hören, dazu die typischen Klänge einer Kanun und Mizmar. Eine weibliche Stimme singt auf Türkisch. Und alle singen mit, die den Text kennen, während ich intuitiv die Melodie nachpfeife und in die Hände klatsche. Die Stimmung wird immer besser: Menschen stehen auf den Tischen, nehmen sich an den Händen und tanzen im Kreis. Andere wiederum essen immer noch leckere Mezze, Garnelen, Lammfleisch.

Das Musikfestival „Spirit of Istanbul“ by Yeni Raki, das dieses Jahr schon zum fünften Mal in Berlin stattfand, ist ein kleiner Beweis dafür, wie friedlich Kulturen miteinander leben können. Volkan nimmt mich in den Arm, um sich von mir zu verabschieden. Wir stoßen ein letztes Mal an diesem Abend mit einem Glas Raki an. Wir haben uns einen Abend zuvor beim Türkischen Barbecue bei FES in Kreuzberg kennengelernt. Ebenfalls ein genialer Ort, um die türkische Kultur kennenzulernen. Und das Essen: wohl das beste türkische Restaurant in Berlin.

Doch auch dieser Abend bleibt nicht unpolitisch. Vor dem Eingang des Arena Clubs bekomme ich einen „Hayir“ Flyer, was auf Türkisch „nein“ bedeutet, in die Hand gedrückt und auf das anstehende Referendum in der Türkei anspielt. Würde das Referendum durchgehen, würde sich die Macht des schon autoritär regierenden Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan noch einmal enorm ausweiten. Auch viele in Deutschland lebende Türken dürfen abstimmen. Darf man jedoch der Stimmung des Abends glauben, halte ich ein geglücktes Referendum für unrealistisch. Oder hoffe es zumindest.

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Yeni Raki entstanden. Vielen Dank für die Einladung. Der vorliegende Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wieder.

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