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Europa Lifestyle Travel 19. Juli 2017

Paris, Street Art und das 13. Arrondissement

Eigentlich gibt es nur wenige Gründe, sich im 13. Arrondissement von Paris aufzuhalten. In dieser Gegend reiht sich ein Hochhaus an das Nächste, Beton über Beton. Von der Postkartenschönheit Paris ist ehrlicherweise nur wenig zu spüren. Und dennoch reisen zahlreiche Menschen aus aller Welt in das „Problemviertel“ von Paris.

Jérome Coumet, Bürgermeister des 13. Bezirks kämpft jedoch seit einiger Zeit gegen jene Vorurteile, die Tristesse und das endlos erscheinende Grau. Seine Geheimwaffe: Straßenkunst, besser bekannt als Street Art. Und davon gibt es mittlerweile in jener Gegend reichlich. Ganze Hochhausfassaden sind bemalt, während sich in einigen Seitenstraßen mehrere Stencils der letzten Jahrzehnte bis in die späten 1980er Jahre aneinanderreihen und ein wenig den Freiheitsgedanken, die Rebellion und das Recht auf individuellen Ausdruck der Vergangenheit erahnen lassen.

Wie zum Beispiel die betont femininen und teilweise anzüglichen Motive der Künstlerin Miss.Tic oder einige Werke der Street Art Legende Jef Aérosol sowie mehrere meterhohe Kunstwerke von Shepard Fairey. Paris ist schon immer bekannt gewesen für seine unglaubliche Vielfalt an Museen, die blöderweise, man denke nur an Mona Lisa und das Louvre, das aus allen Nähten platzt. Hier in den Straßen des 13. Arrondissements ist man jedoch relativ ungestört und findet sozusagen ein Museum für zeitgenössische Kunst unter freiem Himmel. Hipster mit Analogkameras und iPhones, Vollbart und Jutebeuteln streifen durch die Straßen und machen Fotos von den bunten und einfarbigen Schablonen, die vielleicht in wenigen Monaten schon nicht mehr existieren, weil sie entweder übermalt oder entfernt wurden. Denn nach wie vor ist Graffiti in Paris illegal.

Shepard Fairey „Liberté, Égalité, Fraternité“

Es ist schon erstaunlich, denke ich, wie viele kleine und große Überraschungen der Pariser Großstadtdschungel bereithält, wenn man bewusst die Umgebung betrachtet, in der man sich bewegt. Kleine Mosaike in Form von Space Invaders neben Straßenschildern, Schablonen und Markierungen auf dem Asphalt, die eine politische Botschaft erzählen sowie unzählige Sticker von OBEY.

Paris ist für viele Dinge bekannt, die man auf den ersten Blick erkennen kann: eine unglaubliche Architektur, gigantische Museen und bildschöne Parkanlagen sowie ein faszinierendes, geheimnisvolles und pulsierendes Nachtleben. Doch wer etwas mehr entdecken will, muss nur genau hinsehen. Denn wirklich an jeder Ecke der Pariser Boulevards erwartet einen Kunst. Kunst, die es mittlerweile in Galerien geschafft hat und für mehrere tausend Euro gehandelt wird. Und zumindest derzeit noch völlig kostenlos unter freiem Himmel zu sehen ist.

Conor Harrington
„Etreinte et lutte“

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Atout France entstanden. Der vorliegende Beitrag spiegelt die persönliche Meinung des Autors wieder.

3 Kommentare

  1. Toller Artikel über Street Art in Paris!
    Mit Sitz in Paris haben wir uns mal in Nahost und Asien umgeschaut und auch ein paar grossartige Kunstwerke gefunden. Ich freue mich über Dein Feedback! Viele Grüsse!

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